Privates Mobilfunknetz für die smarte Produktion

Eigene Mobilfunkfrequenzen

von - 12.11.2019
Campus-Netzwerk Deutsche Telekom
Netzwerklösung für die Industrie 4.0: So sehen laut Deutscher Telekom die Vorteile eines eigenen Campus-Netzwerks für Unternehmen aus.
(Quelle: Deutsche Telekom)
Die Unternehmen Osram und e.GO setzen für ihre Campus-Netzwerke auf die Mobilfunkfrequenzen der Netzbetreiber Deutsche Telekom und Vodafone. Mit dem 5G-Standard haben Firmen auch die Möglichkeit, sich für ihre Campus-Netze eigene Mobilfunkfrequenzen bei der dafür zuständigen Bundesnetzagentur (BNA) zuteilen zu lassen. Die Bundesnetzagentur hat für diese privaten Unternehmensnetzwerke das Frequenzspek­trum im Bereich von 3.700 bis 3.800 MHz re­serviert.
Mit eigenen lokalen 5G-Frequenzen werden Unternehmen unabhängiger von den Netzbetreibern. Erstmalig wird damit der Mobilfunk nicht nur von flächendeckend agierenden Netzbetreibern angeboten, sondern lässt sich autonom und maßgeschneidert von Industrieunternehmen aufbauen. Eine solche Lösung dürfte allerdings vorrangig für große Unternehmen mit entsprechend großflächigen Produktionsstandorten interessant sein.
Laut einem Bericht des Südwestrundfunks (SWR) plant zum Beispiel der Chemiekonzern BASF, einen Antrag für eigene 5G-Frequenzen zu stellen. Am Produktionsstandort im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen seien derzeit rund 600.000 Sensoren und Aktoren im Einsatz. Mit dem leistungsfähigen 5G könnten es zehnmal so viele werden. Derzeit sind nach Angaben des weltgrößten Chemiekonzerns weder LTE/4G noch andere Technologien in der Lage, so viele Daten zu übertragen.
Bereits heute würden, so BASF, einige Mitarbeiter im Werk mit Ta­blets und Augmented-Reality-Brillen ausgestattet, zum Beispiel um Kollegen bei der Instandhaltung von Maschinen anzuleiten. Auch dies funktioniert laut BASF mit dem flotten 5G-Mobilfunk schlicht am besten.
BASF ist nicht das einzige Unternehmen, das sich für eigene 5G-Mobilfunkfrequenzen inte­ressiert. Einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ zufolge schielen auch BMW, Bosch und Siemens auf eigene Frequenzen. Und laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Capgemini planen immerhin 28 Prozent der Indus­trieunternehmen in Deutschland die Beantragung eigener 5G-Lizenzen. Zum Vergleich: Im Nachbarland Frankreich sind es 41 Prozent, die vorhaben, eigene Frequenzen zu beantragen.
Die Zuteilung dieser lokalen 5G-Campus-Frequenzen erfolgt, wie erwähnt, durch die Bundesnetzagentur. Interessierte Unternehmen stellen bei der BNA einen Antrag und legen unter anderem ein Nutzungskonzept vor. Für die Zuteilung der Frequenzen werden Gebühren fällig. Die Details zur Vergabe dieser privaten Frequenzen sind in der Verwaltungsvorschrift „Lokales Breitband“ festgelegt. Wann die Verteilung der privaten Frequenzen startet, steht derzeit noch nicht fest.
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