Privates Mobilfunknetz für die smarte Produktion
Autoherstellung mit 5G
von Konstantin Pfliegl - 12.11.2019
36 Mobilfunkantennen für 5G: Sie machen aus dem Aachener Werk des Elektroautoherstellers e.GO „Deutschlands digitalste Fabrik“.
(Quelle: Vodafone)
Mercedes-Benz plant aber nicht nur die Vernetzung innerhalb des Werks. Ein Merkmal der Factory 56 soll die 360-Grad-Vernetzung über die gesamte Wertschöpfungskette sein. So nutzt man mit den Lieferanten „Tracking und Tracing“, um frühzeitig Abweichungen in der Lieferkette zu erkennen und schnell reagieren zu können.
Ein weiteres Beispiel für ein 5G-Campus-Netz ist das „Werk 1“ des Aachener Elektroautoherstellers e.GO. Vodafone versorgt mit 36 Mobilfunkantennen von Ericsson die 16.000 Quadratmeter großen Produktions- und Logstikhallen mit 5G. In der komplett digitalisierten Autoproduktion werden sämtliche angelieferten Waren über eine RFID-Schnittstelle (Radio-frequency Identification) identifiziert und per Mobilfunk im System erfasst. Autonome Fahrzeuge, sogenannte Automated Guided Vehicles, ersetzen auch hier eine klassische Fahrzeugproduktionslinie und befördern die Auto-Chassis von Station zu Station. Die Sensordaten der Automated Guided Vehicles, mit denen sie in der Halle navigieren, werden in Echtzeit in Edge-Rechenzentren verarbeitet und wieder zurück zum Fahrzeug geschickt.
Die Vernetzung im Autowerk umfasst aber noch mehr. So kommen automatisch öffnende und schließende Hallentore hinzu sowie vernetzte Drehmomentwerkzeuge, die einer fehlerhaften Montage vorbeugen.
Damit für jeden vernetzten Bereich der Produktion auch jederzeit die dafür notwendigen Bandbreiten zur Verfügung stehen, nutzt das Campus-Netzwerk bei e.GO moderne 5G-Techniken wie Network Slicing. Damit lässt sich das private Mobilfunknetz in mehrere kleinere virtuelle Netze aufteilen. Auf diese Weise werden den einzelnen Bereichen die notwendigen Bandbreiten und Latenzzeiten garantiert.