Künstliche Intelligenz? Dr. Watson weiß Rat!

Watson in der Medizin und Gesundheitsvorsorge

von - 30.12.2015
Watson in der Krebsmedizin: Lukas Wartman vom Mc­Donnell Genome Institute an der Washington University in St. Louis analysiert Genome mit IBMs Watson Genomic Analytics.
Watson in der Krebsmedizin: Lukas Wartman vom Mc­Donnell Genome Institute an der Washington University in St. Louis analysiert Genome mit IBMs Watson Genomic Analytics.
(Quelle: IBM)
Mit dem Beantworten von Kundenanfragen sind die Grenzen von Watson noch längst nicht erreicht. So nutzt beispielsweise neben rund 15 Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen das Forschungsinstitut New York Genome Center (NYGC) die Watson-Technik zur Behandlung von Glioblastomen, bösartigen Hirntumoren. Der Computer analysiert in Sekundenbruchteilen Mutationen. Für den Patienten kommen dabei individuell auf ihn zugeschnittene Therapievorschläge heraus.
Dass dem menschlichen Onkologen damit bald das Aus droht, muss man wahrscheinlich nicht fürchten – die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Krebstherapie fällt weiterhin ein Arzt.
IBMs Watson ist für die Medizin aber ein wichtiges Werkzeug, um möglichst schnell Entscheidungen zu treffen. Dabei kann der Computer auf einen fast unbegrenzten Fundus an Wissen zurückgreifen. Beispiel Glioblastome: Watson nutzt zur Entscheidungsfindung Millionen von klinischen Studien und Behandlungsprotokollen. Zudem vergleicht Watson Milliarden von DNA-Beispielen mit den Genomen des Patienten. Kein Arzt könnte so viel medizinische Literatur und das Wissen aus früheren Behandlungen verarbeiten wie ein Computer – die Menge an medizinischen Daten soll sich alle fünf Jahre verdoppeln.
IBMs Watson macht aber auch vor dem Smartphone nicht Halt: Nach einem Bericht in der Wochenzeitung „Die Zeit“ will IBM mit Watson die Gesundheitsdaten von Millionen iPhone- und Apple-Watch-Nutzern analysieren. Dem Bericht zufolge will IBM die Daten der Apple-Gesundheitsplattformen Health­Kit und ResearchKit in seiner Cloud sammeln, auswerten und die Ergebnisse verschiedenen Forschungseinrichtungen und Kliniken anbieten. „Wir wollen das analytische Gehirn hinter HealthKit und ResearchKit sein“ wird dazu der IBM-Manager John E. Kelly in der „New York Times“ zitiert.

Mit Watson Geld verdienen

Auch bei monetären Entscheidungen soll die Watson-Technik helfen. Neben dem Kundenservice und der Medizin ist der Finanzsektor der dritte große Pfeiler, auf den IBM mit Watson setzt.
Watson kann in kürzester Zeit Neuigkeiten der Finanzbranche durchstöbern, Aktienkurse analysieren und Quartalsberichte scannen. Allein die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht jeden Tag rund 9000 Seiten an Finanznachrichten. Solche Riesenmengen an verarbeiteten Informationen können zum Beispiel Banken dazu dienen, vor der Kreditvergabe oder vor Investitionen den intelligenten Watson zu befragen und dessen Rat einzuholen.
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