Payment im E-Commerce

Auf Nummer sicher bei Rate und Rechnung

von - 17.01.2019
Payment im E-Commerce
Foto: VectorHot / shutterstock.com
Der Rechnungskauf ist mitunter am beliebtesten bei deutschen Online-Shoppern. Aber auch der Ratenkauf wird immer häufiger in Anspruch genommen. Händler beauftragen hierfür oft externe Dienstleister.
Shops mit Dienstleister für Rechnungskauf
Quelle: Ibi Research "Mystery Shopping"
Wenn deutsche Online-Shopper den Bestellprozess abschließen und schlussendlich auf den Kaufen-Button klicken, dann bezahlen sie ihre Bestellungen sehr gern per Rechnung - insbesondere dann, wenn sie genau wissen, dass sie einige Artikel zurückschicken werden, etwa bei Bekleidung. 
Neben dem Kauf auf Rechnung entdecken in letzter Zeit immer mehr Händler und Online-Shopper auch den Ratenkauf für sich: Händler, weil sie sich höhere Konversionsraten und mehr Umsatz versprechen, wenn der Kunde das Wunschprodukt nach und nach bezahlen kann, Online-Shopper, weil sie sich Wünsche sofort erfüllen können.
Die Vorliebe der Online-Shopper hierzulande für Rechnung und Ratenkauf bringt für Händler allerdings auch einen offenkundigen Nachteil mit sich: das größere Risiko von Zahlungsausfällen. Dienstleister übernehmen dieses ­gegen eine Gebühr. Doch wann und für wen lohnt sich das?

Risiken auslagern

Das höhere Risiko von Zahlungsausfällen kommt schlicht und einfach daher, dass der Kunde erst nach Erhalt der Ware bezahlt. Um dieses Risiko zu minimieren, bieten etliche Dienstleister einen abgesicherten Rechnungs- und Ratenkauf an. Dabei garantieren sie dem Händler die Zahlung und treiben die fällige Summe bei Bedarf selbst beim Online-Shopper ein. Dafür allerdings verlangen die Dienstleister eine Gebühr, die die beiden Bezahlverfahren für Händler deutlich teurer macht als andere Zahlarten - zumindest auf den ersten Blick.

Nachrechnen lohnt

Zahlungsarten in Online-Shops
Wachsendes Interesse: Jeder vierte befragte Händler bietet bereits die Möglichkeit an, in Raten zu bezahlen.
(Quelle: Ibi Research "Ratenkauf im deutschen Einzelhandel" (Stand: Oktober 2018), n = 220 )
Denn bei den Kosten für ein Bezahlverfahren sollten Händler zwischen den direkten und den indirekten Kosten unterscheiden. Zu den direkten Kosten zählen umsatzabhängige Gebühren, fixe Transaktions- und monatliche Grundgebühren. Zu den indirekten Kosten gehören Kosten für das Risikomanagement, für die Verzögerung von Zahlungen und Zahlungsausfälle, Kosten für das Inkasso und ­Retourenkosten. Da aber viele Händler diese indirekten Kosten nicht komplett erfassen, erhalten sie ein verzerrtes Bild ihrer tatsächlichen Ausgaben.
Das Institut Ibi Research an der Universität Regensburg hat diese Kosten gegenübergestellt und kommt zu dem Ergebnis, dass der gesicherte Rechnungskauf ­gemessen an den direkten Kosten zwar am teuersten ist, dies sich aber bei Berücksichtigung der indirekten Kosten deutlich ­relativiert. Wickelt der Händler den Rechnungskauf selbst ab, liegen die direkten Kosten dafür nur bei 1,74 Euro, die ­Gesamtkosten inklusive der indirekten Kosten aber bei 8,36 Euro, hat Ibi Research errechnet. Beim abgesicherten Rechnungskauf betragen die direkten Kosten zwar 3,82 Euro, die Gesamtkosten jedoch nur 5,22 Euro.
Zudem hat die Abwicklung über einen Dienstleister für den Händler den Vorteil, dass die Kosten exakt kalkulierbar sind und er sein Geld in jedem Fall zu einem festgesetzten Zeitpunkt ausgezahlt bekommt. Daher ist es für einen Händler stets sinnvoll, die tatsächlichen Kosten bei einem Rechnungskauf sorgfältig durchzukalkulieren. Außerdem lassen Payment-Anbieter auch Preisverhandlungen zu.
Am wichtigsten beim Ratenkauf
Pluspunkte: Volle Transparenz und die garantierte Risikoübernahme schätzen Händler am Ratenkauf besonders.
(Quelle: Ibi Research "Ratenkauf im deutschen Einzelhandel" (Stand: Oktober 2018), n = 177 )
Bei der Suche nach einem Dienstleister können Händler aus einer ganzen Reihe von Anbietern wählen. Wichtigste Krite­rien für die Auswahl sind die Konditionen wie etwa die Mindestlaufzeit des Vertrags, die Höhe der Grund­gebühr und des ­Umsatzanteils, oder auch, ob die Höhe der garantierten Summe begrenzt ist. Darüber hinaus ist wichtig, wie häufig und zu welchem Stichtag der Dienstleister den Händler auszahlt und ob er Verzögerungen beim Zahlungseingang an den Händler weitergibt.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist zudem, ob die Rechnung im Namen des Händlers ausgestellt wird (White-Label-Lösung) oder der Dienstleister die Rechnung unter eigenem Namen verschickt. Auch die Akzeptanzquote sollte erfragt werden. Sie sagt aus, wie vielen Kunden die Zahlart nach der Risikoprüfung verwehrt wird. Dennoch lohnt sich ein Dienstleister nicht immer: Hat ein Händler ein risiko­armes Sortiment und einen großen Anteil von Stammkunden, kann die eigene Abwicklung günstiger sein.
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