Videos brauchen Ergänzungen
Die meisten PIM-Systeme decken solche DAM-Grundfunktionen ab - so wie Shop-Systeme eben auch Grundfunktionen eines PIM-Systems mitbringen. Für spezielle Anforderungen kann aber auch hier der Einsatz eines reinen Digital-Asset-Management- oder Multimedia-Asset-Management-Systems sinnvoll sein. Einige PIM-System-Anbieter wie etwa Apollon stellen entsprechende Zusatzmodule bereit, die über eine eigene Lizenz genutzt werden können. Daneben gibt es auch Anbieter reiner DAM- und MAM-Systeme, zum Beispiel die DAM Group oder Canto.
Solche Lösungen können ein PIM-System jedoch nicht ersetzen: „Eine DAM- oder MAM-Lösung kann ein PIM-System in der Regel nur ergänzen, indem es dem Kunden weiterführende Zusatzinformationen per Bild oder Video zur Verfügung stellt und so oftmals den entscheidenden Kaufimpuls liefert. Die wichtigsten Basisproduktdaten müssen jedoch aus dem PIM-System kommen“, betont Jörg Krähschütz von Nexum.
Daneben ist es wichtig, sämtliche Kanäle und Abteilungen zu berücksichtigen, die auf Daten aus dem PIM-System zurückgreifen sollen. Denn ein großer Vorteil der standardisierten, zentral verwalteten Produktinformationen liegt darin, dass die Daten - beispielsweise aktuelle Preise, hochwertige Produktfotos, Erklärvideos oder auch magazinartige Lesetexte - schnell auch für Werbemaßnahmen und Social-Media-Aktionen, für gedruckte Flyer oder auch Rabattcoupons nutzbar sind.
Vor allem Omnichannel-Händler können sich hier die Stärken einer PIM-Lösung zunutze machen. Einige Anbieter haben solche Omnichannel-Funktionen besonders im Fokus, etwa Informatica und Tradebyte. Die meisten PIM-Lösungen sind modifizierbare Standardlösungen, das heißt, sie lassen sich in der Regel schnell implementieren und über Schnittstellen an bestehende Systeme anbinden. Die Oberfläche sowie Art, Anzahl und Struktur der zu verwaltenden Produktinformationen lassen sich individuell anpassen. Allerdings ist hierfür ein gewisser Aufwand einzuplanen.
Alle Lösungen stehen als Software as a Service über die
Cloud zur Verfügung, die meisten auch als On-Premise-Lösung. Als Kosten fallen meist Lizenzgebühren an, die von der Anzahl der Produkte und der Nutzer abhängen. Wartung und Pflege werden meist extra berechnet, sind teilweise aber verpflichtend. Entscheidend ist für Johannes Terhürne von Best IT, dass die Auswahl eines Systems nicht in eine „technologische Sackgasse“ führt, sondern flexibel der Commerce-Strategie folgen kann. Jörg Krähschütz von Nexum glaubt, dass viele das Thema PIM unterschätzen oder zu spät anpacken, da sie Angst vor der Komplexität haben. „Aber auch kleine Schritte bringen schnell messbare Erfolge. Statt mit der stetig steigenden Datenflut unterzugehen, sollten Shop-Betreiber lieber frühzeitig auf ein schlankes, flexibles PIM setzten“, so Krähschütz.
PIM-Systeme im Überblick (Auswahl Teil 2) |
Unternehmen / Produkt |
Alleinstellungsmerkmale |
Anzahl Kunden |
Referenz-Shops |
Akeneo GmbH / Akeneo PIM |
Open-Source-basierte Lösung; Flexibilität, da die Oberfläche komplett an den jeweiligen Nutzer angepasst ist |
rund 50.000 |
LVMH, Frankfurt Airport, Karstadt Sports, Veganz, Heineken |
Apollon GmbH / One Media Net (OMN) |
Komplettlösung aus einer Hand mit Modulen PIM, Media Asset Management (MAM), Project Management (PM) und Workflow Management (WFM) |
über 100 |
Müller Drogerie, Ikea, Peter Hahn, Heine |
Brickfox GmbH / Multichannel E-Commerce Brickfox PIM |
Speziell für Multichannel-E-Commerce entwickelt; integrierte Middleware; kanalspezifische Anpassungsmöglichkeiten |
40 |
Euronics, Asgoodasnew, Vieler Group, Fashion5, Akkushop |
Eggheads / Eggheads Suite |
100 Prozent Standard-Software; modularer Aufbau; hochgradig an Unternehmensgröße und Branche anpassbar |
rund 45 |
Custom Chrome Europe, Delta-V, SSI Schäfer Shop, Delo Computer |
Ianeo Solutions GmbH / FastPIM |
Sehr schnell implementierbare Standardlösung; hochgradig individualisierbar; Anbindung an Shop-Software per Schnittstelle |
über 40 |
Feller AG, Friwo Gerätebau, Billerbeck, Tegral |
Informatica GmbH / Informatica MDM – Product 360 |
Omnichannel-fähige Lösung; Unterstützung bei digitaler Transformation; nahtlose Verknüpfung mit anderen Informatica-Lösungen; flexible Oberfläche speziell für Business-Kunden |
keine Angabe |
Puma, Unilever, Prada, Coca Cola, BMW Group |
Novomind AG / Novomind iPIM |
Standardlösung mit modularem Aufbau (vier Zusatzmodule); Individualisierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten; einfaches Upgrade |
über 40 |
Hagebau, Mammut, Globetrotter, Goertz, Yourhome |
Tradebyte Software GmbH / Tradebyte TB.PIM |
Fokus auf E-Commerce; Schnittstellen zu vielen ERP- und Shop-Systemen; schnelle und günstige Integration, zahlreiche Omnichannel-Features |
keine Angabe |
Tamaris, Hallhuber, Outfittery |