Gute Produktdaten sind für Shops ein Muss

Shop-Systeme mit PIM

von - 02.10.2018
Um dieser Datenflut Herr zu werden, sind Product-Information-Management-Systeme, kurz PIM-Systeme, hilfreich. Über eine solche Datenbanklösung lassen sich Produktinformationen zusammenführen, standardisieren, bearbeiten und verwalten. Die meisten Shop-Lösungen verfügen bereits über ein integriertes PIM-System, über das sich Standarddaten wie Artikelnummer, Größe, Farbe, Gewicht, Preis sowie etliche Zusatzinformationen pflegen lassen. „Für einfache Use-Cases reichen die grundlegenden Funktionen dieser inte­grierten PIM-Systeme in vielen Fällen aus“, erklärt Johannes Terhürne, Director Strategy bei der Agentur Best IT.
Wenn aber die Komplexität der Daten wächst - etwa durch Internationalisierung, die Anbindung des Shops an Marktplätze oder aufgrund besonderer Anforderungen an die Produktinformationen wie Größentabellen oder Inhaltsstoffe -, stoßen diese integrierten PIM-Lösungen oft an ihre Grenzen. Denn: „Ein Shop-System ist für den Verkauf von Artikeln optimiert und demnach ein Kompromiss aus Shop-Frontend, Order-Management und PIM“, so Terhürne. Über ein reines PIM-System hingegen können Daten zentralisiert und normiert erfasst und bearbeitet werden - auch über Abteilungsgrenzen hinweg. Damit steigen Geschwindigkeit und Effizienz der Datenverarbeitung.
Doch woran erkennen Shop-Betreiber, dass ihr in die Shop-Software integriertes PIM-System nicht mehr ausreicht? Ein wesentlicher Indikator ist nach Ansicht von Jörg Krähschütz, Unit-Direktor Transaktion bei der Agentur Nexum, die Datenqualität. „Unsaubere Daten schlagen sich schnell in steigenden Retourenquoten und niedrigen Konversionsraten nieder, denn die Qualität der Daten ist die Basis für eine erfolgreiche Produktkommunikation“, so Krähschütz.
Ein weiteres Indiz sind zeitaufwendige und langsame Prozesse, bei denen Daten oft händisch aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und mühsam standardisiert werden müssen. „Mit einem PIM-System können Shop-Betreiber diesen internen Ressourcenaufwand erheblich reduzieren“, betont Krähschütz. Seiner Einschätzung nach ist dies für Händler mit breiten Produktpaletten, mit erklärungsbedürftigen oder mit besonders schnelldrehenden Produkten wichtig.
Checkliste: Wahl eines PIM
1. Definieren Sie, welche Anforderungen sich aus Ihrer Unternehmens- und Marketingstrategie für das PIM-System ergeben. Holen Sie alle Beteiligten mit ins Boot.
2. Definieren Sie einige Anwendungsfälle und lassen Sie sich einen Testlauf dazu mit Ihren eigenen Produkt­daten vorführen.
3. Achten Sie mehr auf den Nutzen als auf Features. Nicht alles, was möglich ist, ist für Ihr Unternehmen tatsächlich nötig.
4. Achten Sie darauf, dass Datenhaltung und -pflege me­dienneutral und so granular wie möglich erfolgen. Das sichert Flexibilität für verschiedene Anwendungsfälle.
5. Auch Open-Source-Lösungen sind geeignet, Ihre An­forderungen zu erfüllen. Eine genaue Prüfung lohnt sich.
6. Unterschätzen Sie den Aufwand einer PIM-Integration nicht. Denken Sie in Teilprojekten und prüfen Sie, ob ein iteratives Vorgehen sinnvoll ist.
7. Überlegen Sie, ob Ihr ERP-System auch weiterhin das führende System sein muss oder ob das PIM-System nicht Prozesse wie die Datenanreicherung übernehmen kann.
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