Apps und Beacons für den Einzelhandel
Die Erfolgsstory des mobilen Produktguides Barcoo
von Klaus Hauptfleisch - 16.08.2015
Der ursprüngliche Ansatz der Barcoo-Gründer war es, den sich abzeichnenden Trend mobiler Apps „irgendwie mit Öko und Gesundheitsbewusstsein“ zu verknüpfen, erinnert sich der Geschäftsführer. Man konnte unter anderem Greenpeace und das Portal Lebensmittelampel als Informationsquellen gewinnen. Zwar gab es die verschiedenen Bio- und Ökosiegel, doch waren diese nie greifbar, wenn man sie brauchte, nämlich beim Einkaufen, so Thym. Daraus ist die Idee entstanden, das Dilemma mit Barcodes oder QR-Codes zu lösen.
Mit dem deutschen Marktstart des Google-Betriebssystems Android wurde die Barcode & QR Scanner barcoo genannte App live geschaltet. 2009 erfolgte die Fusion mit Checkitmobile, bekannt durch die später eingestellte woabi-App (woanders billiger) und Namensgeber der heutigen GmbH. Im Juli 2011 konnte die Barcoo-App schon 3,5 Millionen Installationen verzeichnen, heute sind es 15 Millionen und 2,7 Millionen aktive Nutzer im Monat, freut sich Thym. Gerade erst wurde er für die innovativen Ideen im Rahmen des Best of Mobile Award zum Mobilista 2015 gekürt.
Weit über 1000 Ladengeschäfte, darunter knapp 100 Real-Filialen, haben Barcoo schon an Bord. Richtig bekannt gemacht hat das Unternehmen der medienwirksame Einstieg ins Beacon-Geschäft bei Mymuesli in der Münchner Innenstadt Anfang 2014.
Die Einkaufshilfe
Im Mittelpunkt iOS- und Android-App stehen Thym zufolge die Produktinformationen. Checkitmobile hat dafür eine eigene Redaktion mit acht Leuten, die zum Beispiel mit „9 Profi-Tipps aus der Küche, die jeder kennen sollte“ aufwartet oder mit 12 Tipps, wie der Akku des iPhones länger hält. Zunächst sieht man auf dem Smartphone nur die Menüpunkte „Neu“, „Essen & Trinken“ und „Beauty“. Schiebt man die Leiste nach links, erscheint neben „Gesundheit“ und „Haushalt“ ein Reiter „Nachhaltigkeit“. Dort sind auch Umweltnachrichten zu finden.
„Der blutige Weg unserer Wolle“ heißt etwa ein Artikel über Mulesing, ein an Lämmern praktiziertes Verfahren zur Abwehr von Fliegenmaden in Australien. Für derartige News greift das Barcoo-Redaktionsteam unter anderem auf Informationen von Greenpeace, der Lebensmittelampel, des Fairtrade-Siegels oder auf Wikipedia-Einträge zurück. Hinzu kommen Produktinfos von Preisvergleichsportalen, Lebensmittelklarheit.de, Chefkoch.de mit Rezepten und Berichte der Verbraucherzentrale Hamburg. Weitere Kategorien wie „Drogerie“, „Elektronik“ und „Medien“ finden sich nach einem Tipp auf die drei Striche oberhalb der App-Ansicht. Darüber erreicht man auch die Einstellungen, eine Produktsuche, einen Produktvergleich, Benachrichtigungen, Angebote, Coupons und den Zugang zur integrierten Payback-App.