Agile Marktforschung für mehr Nähe zum Kunden
Fragen für die Forschung
von Raoul Fischer - 01.10.2018
Der Einsatz von Echtzeitdaten ist also nicht unproblematisch. „Mit Echtzeit muss man umgehen können“, warnt Innofact-Partner Thunig. Denn häufig fallen so viele Daten an, dass es manche Unternehmen überfordert, daraus nutzbare Insights zu generieren. „Wir bewegen uns im Moment in einem Übergang. Die echten, schnellen Daten sind verlockend und bieten immer wieder Gesprächsstoff“, erklärt Thunig, „aber häufig fehlen die sinnvollen Fragen, die man braucht, um Muster erkennen und vernünftige Cluster bilden zu können.“
Welchen Marktforschungsansatz brauchen also die Online-Shops? Antwort: Brauchbar ist alles, was schnell ein unverfälschtes Kunden-Feedback einholt. Das können genauso Befragungen über Blogs und Social-Media-Kanäle sein wie Auswertungen interner Daten oder Vergleichswerte aus anderen Umfragen. Es geht um Kennziffern, die schnell zu erfassen sind, um sofort Maßnahmen einleiten zu können. Denn das Ziel der Maßnahmen besteht ja vor allem darin, die Konversion, die Kaufabschlussrate, zu verbessern. Hilfreich sind hier Echzeitdaten aus den unterschiedlichsten Bereichen: Logistik, Online-Shop oder Retouren-Rate. Nur wer hier den Durchblick hat, kann gegensteuern, wenn sich irgendwo Probleme ergeben.
Agile Marktforschung hat darüber hinaus den großen Vorteil, innerhalb kurzer Zeit neue Blickwinkel zu liefern, was ein durchaus gewünschtes Ziel ist: „Das ist für uns als Strategieberatung eine echte Arbeitserleichterung“, sagt Matthias Breitschaft. „Die digitalen Tools helfen zum einen zu entdecken, zum anderen helfen sie, den Prozess der Datenerhebung so unkompliziert wie möglich zu machen.“
Der Trend geht also zur schnellen Online-Befragung. „Online-Shops gehen stärker in die komplette Technologisierung ihres Marketings – und damit auch der Marktforschung. Geschwindigkeit und Flexibilität zählen“, sagt Gregor Wolf, Vice President des Beratungsunternehmens Smart Digital. Der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg liege vor allem darin, die Daten, die Kunden und Interessenten generieren, umfassend zu erheben und zu verarbeiten und so ein übergreifendes Verständnis vom Nutzer zu erhalten. Damit können die Shops zum Beispiel Marketingentscheidungen wie etwa Produktvarianten oder Verpackungdesigns testen und das entsprechende Angebot wesentlicher agiler gestalten. Es können aber auch Verkaufsförderungsmaßnahmen wie Voucher und Gutscheine schnell kreiert und eingesetzt werden.