Immer mehr Firmen entdecken den 3D-Druck
High-End-Dienstleistungsmarkt für 3D-Druck
von Klaus Hauptfleisch - 11.11.2015
Weltweit gibt es rund 50 Hersteller von 3D-Druckern. Dazu zählt etwa auch der PC- und Druckerriese Hewlett-Packard (HP), der angekündigt hat, mit einem Multi Jet Modeling genannten Verfahren in den Markt einzusteigen.
Daneben ist eine wachsende Zahl von Dienstleistern zu verzeichnen – besonders in Deutschland, wo die meisten Hersteller von 3D-Metalldruckern zu Hause sind. Zu nennen sind hier die Firmen EOS, SLM Solutions und Concept Laser im Bereich 3D-Laserdruck sowie ExOne mit Binder-Jetting-Anlagen. Die hohen Anschaffungskosten, die in die Hundertausende und Millionen gehen, begünstigen den High-End-Dienstleistungsmarkt.
Mit der Alphaform AG musste allerdings einer der ganz Großen der Branche Ende Juli wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Die FIT AG aus Lupburg in der Oberpfalz, Muttergesellschaft von 3D-Softwarehersteller Netfabb und heute schon einer der weltweit führenden 3D-Druckdienstleister, hat Mitte Juli die Investition von 20 Millionen Euro bekanntgegeben – mit dem Plan, 2016 die weltweit erste Fabrik für die Serienproduktion mittels additiver Verfahren zu eröffnen.
Der Mietmarkt ist noch relativ klein. Der Münchner Broadline-Distributor Ingram Micro, der das Thema 3D-Druck 2013 zum neuen Fokusmarkt auserkoren hat, will sich laut Abteilungsleiter Rudolf Ehrmanntraut 2016 näher damit befassen.
Der Markt muss sich entfalten
Dass Anbieter von High-End-Anlagen lieber von Additive Manufacturing sprechen, scheint manchen in Zeiten preisgünstiger Einstiegsgeräte für unter 400 Euro immer wichtiger zu werden. Ihre Maschinen leisten und kosten ein Vielfaches und man will nicht, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden. Beispiele wie die eingangs genannten, obwohl durchaus B2B-trächtig, stehen bei einigen Vertretern des High-End-Lagers ebenfalls nicht hoch im Kurs, genauso wenig Aussagen, der Markt stehe erst am Anfang.
Relativ gesehen ist das freilich immer noch richtig. Manche Industrie- und Medizintechnikunternehmen nutzen die additiven Verfahren zwar schon seit über zwanzig Jahren. Aber die absoluten Zahlen und der sprunghafte Anstieg des Absatzes von metallverarbeitenden Maschinen im Jahr 2013 zeigen, dass selbst in der Industrie die Möglichkeiten noch längst nicht ausgeschöpft werden. Viele Betriebe anderer Branchen, zum Beispiel das Handwerk, beginnen erst, sich dafür zu interessieren.
Wohlers Associates begleitet und kommentiert den Markt für 3D-Drucker quasi seit Beginn an. Der „Wohlers Report 2015“ bescheinigt ihm ein Wachstum von 32 Prozent seit 2012. Den neuesten Zahlen zufolge belief sich der 3D-Druck-Weltmarkt 2014 mit allen Produkten und Dienstleistungen auf 4,1 Milliarden Dollar.
Doch was sind 4,1 Milliarden Dollar gegenüber 10,5 Billionen? Dies ist das für 2012 ausgewiesene weltweite Produktionsvolumen. In dem Bericht für 2012 heißt es, die additiven Fertigungsverfahren hätten das Zeug dazu, 1 Prozent der weltweiten Produktion zu bestreiten, womit der Markt auf über 100 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Andere Analysten rechnen mit einem Marktpotenzial von 50 Milliarden Euro.
Wohlers geht aufgrund der neuen Zahlen davon aus, dass 2018 bereits 12,8 Milliarden Dollar mit 3D-Druckern und -Services umgesetzt werden, 2020 sollen es über 21 Milliarden Dollar sein, das Zehnfache von 2012, aber immer noch weit weniger als 1 Prozent des weltweiten Produktionsvolumens.