So schaffen digitale Vorreiter Innovationen

Handlungsspielräume

Geschlossener Innovationstrichter
Geschlossener Innovationstrichter: Unternehmen entwickeln hier nur Ideen aus unternehmensinternen Bereichen.
(Quelle: Fraunhofer Academy )
Damit Mitarbeiter aus der Komfortzone ausbrechen, eingefahrene Denkmuster verwerfen und Neues wagen, bedarf es auch einer gewissen Flexibilisierung des Arbeitsumfelds. „Nur Dinge, die im Wandel sind, können weiterleben“, sagt die Unternehmerin Judith Williams mit Nachdruck, „Innovation ist für mich ein Abenteuer.“ Williams ist unter anderem durch die TV-Start-up-Sendung „Die Höhle des Löwen“ bekannt geworden.
Für ihre eigene Erfolgsgeschichte als Unternehmerin und ihre prägenden Impulse zur Förderung von Gründermut erhielt Williams im Mai den Ehrenpreis „Innovator des Jahres 2018“ von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart.
Das Fraunhofer IAO ging in der Studie „(Arbeits)ZEIT zu gestalten!“ unter anderem der Frage nach, inwiefern flexi­ble, lebensphasenorientierte und selbstbestimmte Arbeitszeitmodelle der Stärkung von KMUs dienen können. Sein Fazit: Innovative und flexible Arbeitszeitgestaltung, die die Mitarbeiter individuell mitgestalten können, wirkten sich „positiv auf den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“ aus und hätten auch „einen positiven Effekt auf die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten“.
Vielerorts gehören feste Arbeitszeiten ja auch schon der Vergangenheit an, und eigene Büros weichen neuartigen, kreativen Arbeitsräumen, die sich an die Dynamik des Geschäftsalltags flexibler anpassen. Starre Unternehmenshierarchien haben ausgedient - und mit ihnen konventionelle Büros.
Das Gensler Research Institute hat nachgewiesen, dass die leistungsstärksten Unternehmen ihren Mitarbeitern deutlich leistungsfähigere Arbeitsumgebungen bereitstellen als die „zweite Liga“. Die Zuwendung trage Früchte in Form von höheren Gewinnen, einem höheren Mitarbeiterengagement und einer stärkeren Markt- und Markenposition. „Ein effektives Arbeitsplatz-Design korreliert direkt mit einer verbesserten Geschäftsleistung“, urteilen die Forscher in einem Bericht.
Eine wachsende Zahl von Unternehmen schafft deshalb Arbeitswelten, die nicht mehr den traditionellen Vorstellungen von einem Büro entsprechen. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich Menschen in solchen Räumen anders verhalten, was letztlich dem Innovationsgeist zugutekommt. In seiner Schweizer Zentrale hat etwa Google sehr unkonventionelle Räumlichkeiten geschaffen. Googles Züricher Mitarbeiter, die „Zoogler“, halten hier Besprechungen ab in Strandhäuschen, Skiliftgondeln oder unter lebensechten Bananenbäumen à la tropischer Regenwald. Diese Arbeitswelten sollen die Belegschaft in eine kreative Stimmung versetzen, Inspiration beisteuern und den Denkprozess anstoßen. „Wir haben festgestellt, dass die Google-Mitarbeiter (…) sich extrem wohlfühlen in so einem extrem kreativen Umfeld“, so der frühere Pressesprecher Stefan Keuchel.
Und tatsächlich sind in den Räumlichkeiten des Züricher Entwicklungszentrums bereits einige überaus innovative Technologielösungen entstanden. Ein gutes Beispiel ist Brotli. Hierbei handelt es sich nicht etwa um ein Schweizer Gebäck, sondern um Googles neuesten Algorithmus zur Datenkompression für schlankere Webseiten, der im Internet weggeht wie geschnitten Brot.
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