So schaffen digitale Vorreiter Innovationen

Innovationstrichter

Der Weg von der Ideenfindung zur Markteinführung wird immer kürzer und immer komplexer. Allerdings trifft man auch immer wieder auf die Vorstellung eines Ideen-Inkubators, in dem disruptive Innovationen quasi auf Knopfdruck vom Band herunterrollen. Einige Unternehmen haben sich daran schon die Finger verbrannt. In vielen Innovations-Labs herrscht eine gewisse Ignoranz gegenüber so zentralen Gesichtspunkten wie Wirtschaftlichkeit. Bestes Beispiel hierfür ist Googles Akquisition des Thermostat-Start-ups Nest für astronomische 3 Milliarden Dollar. Der viel gelobte Thermostat-Innovator brachte es trotz Rückendeckung durch den Internetgiganten gerade einmal auf bescheidene 340 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr. Inzwischen ist Nest nur noch eine kleine Abteilung innerhalb des Google-Konzerns.
Im Zusammenhang mit der Realitätsferne von Innovations-Labs hat sich im Silicon Valley der etwas ironische Begriff „innovation theater“ etabliert. Zum Teil hängt dieses Phänomen damit zusammen, dass Unternehmen und Investoren einige Innovations-Labs, Inkubatoren oder Acceleratoren mit derart viel Geld überfluten, dass die „Innovations-Beauftragten“ jegliche Bodenhaftung verlieren und laufend unbrauchbare Lösungen erfinden, um ihre Jobs zu rechtfertigen.
Christian Mohr
Christian Mohr
Senior Manager und
Head of Innovation bei KPMG Deutschland
http://home.kpmg.com/de
„Innovation ist (…) in meinen Augen eigentlich ein Handwerk, für das man die richtigen Werkzeuge benötigt.“
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen besteht darin, innovative Erfindungen schnell genug in markttaugliche Produkte und/oder Dienstleistungen zu gießen oder – bei Prozessinnovationen – neue Ideen aus dem Inkubator auf die gesamte Organisation zu übertragen. Im Innovationstrichter des digitalen Zeitalters müssen Entscheidungsträger bereit sein, falsche Ansätze frühzeitig zu verwerfen. Hochfliegende Lösungen, die keiner braucht, erleiden Schiffbruch.
Doch woran lassen sich wirklich gute Ideen erkennen? Der Innovationsprozess birgt einen Widerspruch: Auf der einen Seite müssen Unternehmen weitaus mehr Ideen in Betracht ziehen als sie umsetzen können. Auf der anderen Seite gilt es, die besten dieser Entwicklungen bis zur Marktreife entschlossen weiterzuverfolgen. An diesem Spagat scheitern viele.
Abhilfe schaffen bewährte Managementkonzepte und -werkzeuge: „Innovation ist (…) in meinen Augen eigentlich ein Handwerk, für das man die richtigen Werkzeuge benötigt“, ist Christian Mohr überzeugt, Senior Manager und Head of Innovation beim Beratungshaus KPMG.
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