Schlau machen für den digitalen Wandel
Lernassistenten und VR
von Jürgen Mauerer - 01.03.2019
Eine größere Rolle beim E-Learning dürften künftig digitale Lernassistenten, Adaptive Learning und AR-/VR-Learning spielen. 60 Prozent der Befragten des „mmb Learning Delphi“ gehen davon aus, dass Lernassistenten à la Alexa oder Siri in den kommenden drei Jahren zu einer wichtigen Lernform werden. Gemeint sind damit Lösungen, die Lernende in Dialogform durch einen Lernprozess begleiten, indem sie (mündlich oder schriftlich) Fragen beantworten und die Lernenden an Termine und Lernpensum erinnern. Hier stellt sich die Frage: Reichen für diese Funktionen künftig Alexa, Siri & Co. aus oder wird es spezialisierte Lernassistenten geben?
In eine ähnliche Richtung geht Adaptive Learning. Beim digitalen Lernen mit Assistenz-Funktionen misst das Lernsystem das Lernverhalten des Nutzers und passt Stoff und Schwierigkeitsgrad dem individuellen Wissensstand an. Auch Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und 3D-Videos mit Simulationen bleiben in den nächsten drei Jahren fürs Lernen interessant. Mitarbeiter können damit etwa an Maschinen trainieren, die es noch nicht gibt, oder die Reparatur von Geräten üben.
Unübersichtlicher Markt
Trotz vieler E-Learning-Methoden bilden Präsenzseminare aktuell und in naher Zukunft das Rückgrat der Weiterbildung. Mitarbeiter verlassen für einige Tage ihren Arbeitsplatz, treffen Kollegen aus anderen Firmen, tauschen sich über ähnliche Probleme aus und kehren meist mit größerem Wissen und motiviert in ihr Unternehmen zurück. Die bekannten Akademien von TÜV Nord, TÜV Süd oder TÜV Rheinland setzen auf Seminare mit persönlicher Anwesenheit, bauen aber digitale Lernangebote sukzessive aus.
Doch wie findet man den passenden Dienstleister für die Weiterbildung? „Der Markt für Weiterbildung ist sehr groß und unübersichtlich. Wir erhalten häufig Anfragen von Firmen, die nicht wissen, welches Angebot für sie richtig ist“, berichtet Bitkom-Expertin Juliane Petrich. Das verwundert nicht. Dazu genügt ein Blick auf die Seite www.kursfinder.de, eine Suchmaschine für Schulungen zur beruflichen Weiterbildung. Dort stehen derzeit rund 25.000 Angebote zur Auswahl. Die seriösen Anbieter sind hier nur schwer herauszufiltern.
Grundsätzlich gilt: Vertrauenswürdig sind Anbieter, die offen über ihr Unterrichtskonzept Auskunft geben und detaillierte Informationen über Ziele, Inhalte, Methodik und Struktur der Weiterbildung bereitstellen. Kriterien sind auch Infoveranstaltungen, Schnupperkurse oder Tage der offenen Tür, um sich mit Lehrkräften und Kursteilnehmern zu unterhalten. Letztlich liegt es an den eigenen Vorlieben, für welche Lernmethoden von welchem Dienstleister man sich entscheidet. Man macht aber nicht viel falsch, wenn man sich an etablierte Anbieter wie TÜV Süd, Nord, Rheinland, die Bitkom-Akademie oder Plattformen von Firmen wie SAP Education, tts GmbH oder IMC AG hält. Auch die Hersteller von Software bieten selbst empfehlenswerte Weiterbildungen und Zertifizierungen für ihre Produkte an.
Die Fortbildungswege hängen auch mit der Unternehmensgröße zusammen. Das belegt die Studie „Digitale Kompetenzen“ der Fraunhofer Academy. Während in kleinen Unternehmen (unter 50 Beschäftigte) der Austausch mit Kollegen und im eigenen Netzwerk dominiert (41 Prozent), setzen mittlere und große Firmen stärker auf konkret auf ihr Unternehmen zugeschnittene Angebote (33 Prozent). Letztere bieten Praxisnähe und Fallbeispiele, die mit dem Arbeitsalltag tatsächlich in Verbindung stehen. Damit wird das Wissen nicht nur konkretisiert, sondern auch schneller anwendbar.