Wie man Outlets digitalisiert

Etwa 200 Marken online

von - 14.09.2018
com! professional: Wie viele der Marken, die stationär in Metzingen verkaufen, verkaufen auch online?
Hoffmann: Wir haben in Metzingen stationär momentan 80 Marken. Durch den weiteren Ausbau des Outlets werden es 120 werden. Die Hälfte der Marken, die wir stationär haben, sind online vertreten.
Marken im Webshop: Outletcity bietet ein Umfeld für aufwendige Produktinszenierungen.
Trotzdem haben wir online mehr Marken als stationär, in Summe ungefähr 200. Das heißt: Rund 160 Marken verkaufen bei uns nur online. Warum? Weil Kunden, die ­online einkaufen, ein größeres Warensortiment und eine größere Markenvielfalt ­erwarten als stationär. Wenn Sie zu uns ins Outlet fahren und rund fünf Stunden Zeit haben, dann schaffen Sie es maximal, fünf bis sechs Marken-Shops zu besuchen. ­Online ist das anders. Durch Vergleichsmöglichkeiten und Filter werden die Sortimente viel schneller zugänglich.
Es gibt aber noch einen Grund, warum wir auch fremde Sortimente einbinden: In Metzingen haben wir immer viel zu ­wenig Fläche, um die hohe Nachfrage der Marken zu bedienen. Inzwischen bieten wir Marken an, vorab bei uns einen Online-Shop zu eröffnen und so zu testen, ob die Marke bei unseren Kunden überhaupt gut ankommt und welche Ware gut läuft.
com! professional: In Sachen Produktinszenierung und Design brauchen Sie sich hinter Mytheresa.com & Co. nicht zu verstecken.
Hoffmann: Schön, dass Sie das so sehen, denn Mytheresa.com ist ehrlich gesagt auch unser Benchmark. Von den 130 Leuten, die in Metzingen das Thema Digitalisierung ­vorantreiben, arbeitet der größte Teil in den Bereichen Styling, Design, Digital Imaging und Content Production. Wir wollen unseren Endkunden ein hochwertiges Einkaufsgefühl liefern – auf allen Kanälen. Da gibt es durchaus den ­einen oder anderen, der sich fragt, wie wir uns das leisten können.
com! professional: Sind Sie denn profitabel?
Hoffmann: Wir sind dabei, profitabel zu werden. Aber auch da ist wichtig: Wir sehen das Thema Online nicht als separaten Case. Wenn es uns gelingt, dass Online eine schwarze Null ist und wir dadurch einen ­zusätzlichen Impuls für die Frequenz in Metzingen bringen können, ist unser Ziel erreicht.
com! professional: Da Sie nur an registrierte Nutzer verkaufen, müsste das Thema Personalisierung für Sie einfach sein?
Hoffmann: Als wir damals angefangen ­haben, war uns klar, dass ein geschlossener Shop Fluch und Segen zugleich ist. Denn das kostet Konversionsrate. Der Segen ist, dass wir seit sechs Jahren detaillierte Profile unserer Kunden erstellen und ­unsere Kunden in der Recommendation viel besser guiden können als ein offener Shop das kann. Fast 80 Prozent unserer Bestellungen kommen von Bestandskunden.
com! professional: Wie sehen denn Ihre künftigen Pläne aus?
Hoffmann: Ich kann nur so viel verraten: Wenn man weiß, wer Sie sind und welche Größen und Marken Sie kaufen, müssen wir Sie nicht in einen ganz breiten, offenen Shop mit Produkten schicken.
Unser Ziel ist es, Kunden personalisiert die bestkuratierten Waren und Marken zur Verfügung zu stellen.
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