Der Mittelstand forciert den digitalen Wandel

Dem Personalmangel begegnen

von - 07.06.2018
Digitalisierungsvorhaben des Mittelstands
Schieflage: Über die Hälfte der Mittelständler erneuern IT-Strukturen, nicht einmal 20 Prozent digitalisieren Produkte und Dienstleistungen.
(Quelle: KfW Research )
Außer an finanziellen Mitteln fehlt es wie erwähnt bei kleinen und mittleren Unternehmen besonders am Personal. Viele Mittelständler mit Standorten in kleineren Städten haben Probleme, die notwendigen Fachkräfte wie Datenanalysten, Software-Entwickler oder Designer anzulocken, so die Einschätzung von McKinsey. Bei Mittelständlern, die in Städten mit weniger als 300.000 Einwohnern ihren Hauptsitz haben, nennen fast die Hälfte den weniger attraktiven Standort als Hindernis bei der Einstellung von Fachkräften. Unter den Mittelständlern mit Sitz in den vier deutschen Millionenstädten sinkt diese Quote auf 28 Prozent. „Der Mittelstand sollte Bewerbern seine Modernität beweisen, indem er mit flexiblen und neuartige Angeboten für Experten punktet – dann gelingt es auch, digitales Talent in kleinere Standorte zu holen“, empfiehlt McKinsey-Berater Niko Mohr.
Um die Digitalisierung voranzubringen, holen sich deutsche Unternehmen auch Hilfe von außen. Das gilt für 43 Prozent der Unternehmen, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergab. „Gerade wenn es nicht nur um die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, sondern um die Entwicklung völlig neuer digitaler Geschäftsmodelle geht, kann Expertise von außen sehr hilfreich sein“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Vor allem kleine Unternehmen sind bei der Suche nach Digitalisierungshilfe aber zögerlich. So haben nur 18 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern bereits Beratung in Anspruch genommen.
Rainer Downar
Rainer Downar
Executive Vice President
bei Sage
www.sage.de
Foto: Sage GmbH
„Insbesondere Kleinst­unternehmen verbringen sehr viel wertvolle ­Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben.“
Nicht zuletzt kann aber die Digitalisierung selbst helfen, etwas gegen den Personalmangel zu tun. Neben Automatisierungsverfahren und neuen Technologien wie Machine Learning und Künstlicher Intelligence (KI) sind es Software-Lösungen und IT-Services, die dabei helfen, die internen Aufwände zu reduzieren.
Die von dem Business-Software-Anbieter
Sage in Auftrag gegebenen Studie „Sweating the Small Stuff: the impact of the bureaucracy burden“ von Plum Consulting fand heraus, dass kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland 3,7 Prozent ihrer Arbeitszeit mit adminis­trativen Aufgaben verbringen, was einem Produktivitätsverlust von rund 28,2 Milliarden Euro pro Jahr entspreche. Mittelständische Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland widmeten durchschnittlich 81 Arbeitstage der Bürokratie.
Der Löwenanteil aller administrativen Aufgaben entfalle in Deutschland mit 23 Prozent auf die Buchhaltung. Zu den weiteren großen Verwaltungsposten zählen die Rechnungserstellung (18 Prozent), das Personalmanagement (13 Prozent), die Steuerbuchhaltung (13 Prozent) sowie der Rechnungseingang (11 Prozent).
 „Die Studie zeigt, dass insbesondere Kleinstunternehmen sehr viel wertvolle Arbeitszeit damit verbringen, administrative Aufgaben zu erfüllen“, erklärt Rainer Downar, Executive Vice President bei Sage. Würden Verwaltungsaufgaben automatisiert und digitalisiert, könnten diese Unternehmen profitabler wirtschaften und sich verstärkt auf Innovationen und Wachstum konzentrieren.
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