Das leistet die Fabrik der Zukunft schon heute

Persönlicher E-Bike-Lenker

von - 12.10.2017
Losgröße 1
Losgröße 1: Die Serienfertigung kleinster Mengen erfordert hoch flexible Maschinen, etwa zum Abfüllen von Pflegeprodukten.
(Quelle: Siemens)
Deutlich weiter gehen Konzepte der Individualisierung, wenn es um Produkte geht, bei denen der Hersteller flexi­ble Beziehungen zu unterschiedlichen Zulieferern einbeziehen will. Wie so etwas theoretisch funktionieren könnte, beschreibt das Aktionsbündnis Plattform Industrie 4.0 in einem Whitepaper für das Design und die Produktion kundenspezifischer Fahrradlenker.
Kunden können in dem Fallbeispiel zwischen mehreren Lenker-Varianten wählen – vom Standard-Aluminium-Modell bis hin zur avantgardistischen Hochpreis-Version aus
additiver Fertigung. Die Annahme dabei: Da die Nachfrage nach letztgenanntem Modell starken Schwankungen unterliegt, würde der Fahrradhersteller die Produktion an einen externen Zulieferer auslagern. Welches Unternehmen dafür in Betracht käme, stellt in dem Szenario ein Vermittlungsservice fest. Die Anforderungsliste erhält dieser elektronisch vom Radproduzenten, inklusive eines digitalen Zwillings des Lenkers. Von entscheidender Bedeutung ist, dass die gelieferten Informationen ohne weitere manuelle Bearbeitung oder Ergänzung von allen beteiligten Systemen verstanden werden – vom Produkt-Konfigurator, mit dem sich der Käufer „sein“ E-Bike zusammenstellt bis hin zur Maschine in der Fabrik, die den Lenker fertigt.
Auf Basis dieser Daten prüft der Vermittler mit Hilfe eines Algorithmus, welche Zulieferer für den Auftrag infrage kommen – sprich das nötige Know-how, die passenden Maschinen und die erforderlichen Fertigungskapazitäten haben. Weitere Faktoren sind der Preis und der Zeitrahmen, in dem der Lenker gefertigt werden kann. Die Informationen über die Anbieter, die infrage kommen, gibt der Vermittler anschließend an den Fahrradhersteller weiter. Dieser setzt ebenfalls eine Software ein, um automatisiert den idealen Kandidaten zu ermitteln. Dabei kommen Kriterien zum Tragen wie rechtliche Fragen, die vom Zulieferer eingesetzten Techniken und die Anbindung an die IT- und Fertigungsprozesse des Auftraggebers.
Der Vorteil einer derartigen verteilten Fertigung: Der Hersteller eines Produkts kann abhängig von der Nachfrage auf Kapazitäten externer Lieferanten zurückgreifen. Allerdings setzt eine solche virtuelle Fabrik voraus, dass Prozesse aufeinander abgestimmt werden. Ein weiterer heikler Punkt ist der Schutz von Geschäftsgeheimnissen. So muss sichergestellt sein, dass keine Unbefugten Daten „absaugen“.
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