KI wird Banken verändern

Blockchain im Banking

von - 06.10.2018
com! professional: Danke für das Stichwort. Arbeiten Sie an Projekten, in denen Sie eine Blockchain-Implementierung gegen eine andere testen?
Lange: Ja, wir testen tatsächlich. Bei den Blockchain-Projekten befinden wir uns heute generell erst in einer frühen Phase. Die meisten Anwendungen sind noch am Anfang ihrer Entwicklung.
Gleichzeitig sind Funding und das Venture Capital schon so stark, als wäre die Technologie bereits voll einsatzfähig. Davon sind wir jedoch weit entfernt.
com! professional: Auch bei den Robo-Advisors kooperiert UBS (mit dem Anbieter SigFig). Wie nehmen Sie Ihren Kollegen die Angst vor dem Verlust ihrer Jobs?
Lange: Die Zusammenarbeit mit SigFig ist derart aufgestellt, dass wir dem Kundenberater ein Tool in die Hand geben, mit dem er seine Beratungsleistung verbessern kann. Generell adressieren wir mit den Tools die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse: Es gibt Personen, die eine persönliche Beratung wollen, andere wollen die Selbstbedienung.
com! professional: Welche Anwendungen von Künstlicher Intelligenz sind schon heute bei UBS implementiert? Was könnten in Zukunft noch Themen werden?
Lange: Die Künstliche Intelligenz wird in Zukunft die Bankenwelt genauso stark verändern wie alle anderen Industrien. UBS hat mittlerweile ein ziemlich umfangreiches Programm zur Artificial Intelligence, das von einer Kollegin in meinem Team geleitet wird. Sie sammelt Ergebnisse von Experimenten sowie Proofs of Concept aus allen Unternehmensdivi­sionen.
Ein Beispiel für Künstliche Intelligenz bei UBS ist der Pilot mit Alexa respektive Amazon Echo. Dabei geht es um eine mögliche neue Kundenschnittstelle: die Spracherkennung und die Abfrage von Bankinformationen. Andere Anwendungsfälle sind eher im Backend. So arbeiten wir für die Risikominimierung an mehreren Früherkennungs- und Überwachungstechnologien.
com! professional: Welche Grenzen sehen Sie für die Technologien mit Künstlicher Intelligenz?
Lange: Die meisten Systeme sind heute noch nicht so ausgereift, dass sie komplexe Abfragen auch in verschiedenen Sprachen zufriedenstellend beantworten können. Außerdem ist nicht überall, wo Machine Learning draufsteht, auch wirklich Machine Learning drin. Die Technologie-Anbieter vermischen teilweise rein regelbasierte Systeme mit fortgeschrittenen Lösungen, die tatsächlich ein gewisses Maß an Intelligenz besitzen.
com! professional: Welche Grenzen hat Veronica Lange als Head of Innovation?
Lange: Keine. Ich habe tatsächlich einen Traumjob. Ich kann mich mit Themen beschäftigen, die noch nicht in der Bank etabliert sind. Und das ist nur eine Seite. Mein Thema ist auch, die Mitarbeiter zu unterstützen, selbst innovativ zu sein. Dazu zählen die erwähnten Hackathons, aber auch Schulungen und Trainings.
Durch die dezentrale Organisation des Innovation-Teams mit Angestellten in allen Geschäftseinheiten und Regionen sind wir zudem ein „Horchposten“ für das gesamte Unternehmen.
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