Geschwindigkeit ist der wesentliche Faktor

Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen

von - 29.09.2017
Münch: Ziel ist, die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um für Voith Wachstum zu generieren, und zwar zunächst in den uns angestammten industriellen Bereichen.
Neues Denken Maschinen
Digitale Services rund um das Produkt: Die Kunden des Maschinenbauers verlangen zunehmend nach bedienerfreundlichen Benutzeroberflächen.
Ein Beispiel: Wir haben viel mit unseren Kunden der Papierindustrie in Europa, in Asien, in den USA gesprochen, um herauszufinden, was wir besser machen können und wo neue Geschäftsmodelle liegen könnten. Ein Punkt war, dass viele Papierhersteller mit großen Mengen an Altpapier arbeiten. Die Beschaffung dieses Rohstoffs ist gerade in den USA aufwendig, weil ganz unterschiedliche Lieferanten Altpapier zur Verfügung stellen und es keinen effizienten Beschaffungsprozess gibt. Deswegen entwickeln wir seit einem Jahr eine digitale Plattform für den Handel von Altpapier. Im März sind wir – noch regional begrenzt – mit unserer Plattform MerQbiz live gegangen. In der alten Welt des Voith-Denkens wäre es nicht möglich gewesen, so ein Projekt außerhalb unseres Kerngeschäfts zu starten. Denn wir stellen damit nicht wie bisher ein Produkt, sondern einen Service bereit.
com! professional: Werden ergänzende Services neben dem reinen Produkt immer wichtiger?
Münch: Ja, und dabei gibt es aus meiner Sicht zwei Arten: zum einen die neuen Services wie die Altpapierplattform, zum anderen die Services, die mit dem Produkt kommen und über den kompletten Lebenszyklus hinweg den perfekten Lauf gewährleisten, etwa bei der Sicherstellung der produzierten Qualität und der Wartung. Hierbei spielt auch die Usability, die User Experience, eine große Rolle, um demjenigen, der die Maschine bedient, komfortabel die richtigen Hinweise geben zu können. Das wird irgendwann auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal sein.
Helbing: Die Industrie war in der Vergangenheit sehr stark auf die Produktentwicklung fokussiert. Durch die Einbeziehung der Kundenperspektive entstehen genau solche neuen Ser­vices und Lösungen. Im B2C-Bereich ist diese Form der Kundenzentriertheit bereits präsenter, bei der Produkte um digitale Services ergänzt werden, die die Customer-Experience verbessern sollen.
Voith geht hier im B2B-Bereich genau den gleichen Weg, die Experience zu verbessern und eben nicht nur eine Industrieanlage zu verkaufen, sondern sie mit entsprechenden Services zu ergänzen.
com! professional: Müssen Sie als Maschinenbauer sich in diese Richtung bewegen, damit Ihnen andere Konzerne diese neuen Geschäftsfelder nicht aus der Hand nehmen?
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