Erfolgsfaktoren und Risiken

Digitaler Wandel braucht Change-Management

von - 06.03.2020
Change und Chance
Foto: Monster Ztudio / shutterstock.com
Gewinner der Digitalisierung wird nur, wer sich verändert. Doch das ist gar nicht so einfach. Auf den richtigen Zeitpunkt, die passende Strategie und ein wenig Mut kommt es an.
Change-Management im Unternehmen
Veränderungsprozesse: Vor allem große Unternehmen setzen hierfür auf ein Change-Management
(Quelle: Tata Colsultancy Services (TCS)/Bitkom Research, "Gelassen zur Digitalisierung: Wie sich deutsche Unternehmen in der neuen Zeit oirientieren", 2019 (n = 953))
Wo früher analog geknipste Bilder vom letzten Urlaub aus Filmpatronen in einer Dunkelkammer entwickelt wurden, werden heute Rollen mit Fotopapier bedruckt, zugeschnitten und zu einem Fotoalbum gebunden.
Wie man als Unternehmen auf veränderte Marktbedingungen reagiert und sich rechtzeitig wandelt, zeigt der Oldenburger Foto­dienstleister CEWE. Die Unternehmenslenker haben mit dem Aufkommen von Digitalkameras beizeiten das Ende der analogen Fotografie kommen sehen und ihr Geschäftsmodell neu ausgerichtet. Sie haben erkannt, dass man auf die Digitalisierung setzen muss, wenn man überleben will: Bereits 1997 stellte CEWE die weltweit erste Annahmestation für digitale Bilddaten in einem Fachgeschäft auf, 2005 folgte die Einführung des bekannten Fotobuchs.
Ob Digitalisierung, Globalisierung oder Klimawandel - um auch in Zukunft auf dem Markt eine Rolle zu spielen, müssen sich Unternehmen immer wieder neu orientieren und den Marktgegebenheiten anpassen. Kurz gesagt: In der heutigen „VUCA“-Welt ist die Wandlungsfähigkeit eines Unternehmens wichtiger denn je. VUCA steht für Volatility‚ Uncertainty, Complexity und Ambiguity. Diesen Begriff prägte in den 1990er-Jahren das US-amerikanische Militär, um die komplexe und unsichere Weltlage nach dem Ende des Kalten Krieges zu fassen. Heute bezieht sich VUCA vornehmlich auf die He­rausforderungen, denen sich Unternehmen in Zeiten der digitalen Transformation stellen müssen.
Wie wichtig Veränderungen sind, zeigt Capgemini in seiner Studie „Auf dem Sprung - Wege zur Organizational Dexterity“ vom vergangenen Jahr. Dem Beratungsunternehmen zufolge ist zum Beispiel jedes dritte der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten des Jahres 2010 gefährdet. Es könnte schon in wenigen Jahren vom Markt verschwunden sein. Diesen Schluss lege die Statistik nahe: Von den 500 größten US-Unternehmen des Jahres 1970 hätten 13 Jahre später nur noch zwei Drittel existiert. Daher die Warnung von Capgemini: Ein wachsender Teil der weltweiten Umsätze entfalle heute bereits auf Produkte, die jünger sind als drei Jahre. Es sei jederzeit mit Disruptionen zu rechnen, „deren Erschütterungen Gewissheiten, Überzeugungen und sicher geglaubte Territorien hinwegfegen. Und natürlich die eine oder andere ertragreiche Milchkuh, für die nicht schnell genug Ersatz geschaffen wurde“. Will heißen: Ein Produkt, das sich an einem Tag bestens verkauft, kann schon am nächsten Tag wie Blei in den Regalen liegen.
Vor allem in der IT wird die Geschwindigkeit, mit der Innovationen und neue Produkte auf den Markt kommen, immer mehr zur Herausforderung. „Während früher alle zehn Jahre ein neues IT-System eingeführt wurde, verändern sich heute die Systeme durch ständige Updates fortlaufend“, erklärt etwa Jörg Patrick, Senior Consultant beim IT-Dienstleister Cosmo Consult. Mit der Digitalisierung gehe eine ständige Anpassung der Unternehmensprozesse einher.
„In unserem täglichen Beraterleben spüren wir aktuell deutlich den massiven Veränderungsdruck, der durch die Digitalisierung auf den Unternehmen lastet“, kommentiert Jennifer Reckow, Vorstandsmitglied im Fachverband Change-Management beim Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). Die Digitalisierung sei ohne Zweifel der stärkste Treiber - jedoch bei Weitem nicht der einzige. „Die Organisationen müssen sich heute zahlreichen Herausforderungen gleichzeitig stellen, wie der Globalisierung, politischen Unsicherheiten oder dem Fachkräftemangel, um nur ein paar zu nennen.“
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