Der Digital Workplace erobert Deutschland
Chance und Herausforderung
von Waltraud Ritzer - 30.09.2019
Allein moderne Kommunikation macht laut Stefan Duschek, Partner Marketing Manager & Audience Expert Collaboration Solutions bei Cisco Systems, aber noch keinen Digital Workplace aus. „Die moderne Arbeitswelt arbeitet mit Daten, sie sind das wichtigste Gut“, betont er. Nach dem Verständnis von Cisco ist der Digital Workplace deshalb auch in der Lage, die Fülle an Daten und Informationen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sinnvoll zu verarbeiten und in die Arbeitsabläufe zu integrieren. Cisco nennt das „Cognitive Collaboration“. Zwar ist es derzeit noch relativ selten, dass Künstliche Intelligenz auch in Telefonanlagen integriert ist - ausgenommen bei modernen Contact-Centern -, Duschek ist aber davon überzeugt, dass die Bedeutung und auch die Nachfrage sich in den kommenden Jahren stark verändern werden.
Digitale Zusammenarbeit
Der Trend geht eindeutig hin zu Collaboration. Häufig wird Collaboration mit dem Zusatz „Social“ verbunden: Statt einen Kollegen anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben, suchen Mitarbeiter im Unternehmensnetzwerk nach den Informationen, die sie gerade benötigen. Die Daten können beispielsweise in einem Blog-Beitrag enthalten sein, den ein Mitarbeiter geschrieben hat, sie können aber auch im Unternehmens-Wiki hinterlegt sein.
Ob mit oder ohne den Zusatz „Social“: Alles deutet darauf hin, dass Collaboration der nächste große Schritt in der Unternehmenskommunikation ist. Die Analysten von Gartner beispielsweise prognostizieren, dass der Markt für Collaboration-Tools bis zum Jahr 2021 weltweit 4,9 Milliarden Dollar erreichen wird. Research and Markets geht davon aus, dass der Markt für Collaboration-Software bis 2025 16,6 Milliarden Dollar umsetzen wird. Statista wiederum hat eine Studie veröffentlicht, nach der 2021 allein in Deutschland der Collaboration-Software-Markt 458,62 Millionen Dollar stark sein wird.
Information und Firstline Worker
Das Gros der Nutzer von Collaboration-Tools sitzt übrigens im Büro vor einem Rechner. Neben diesen sogenannten Information Workern gibt es die Firstline Worker - Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt oder in der Produktion, die unmittelbar zur Wertschöpfung eines Unternehmens beitragen. Sie bilden weltweit mit über 60 Prozent den größten Teil der Belegschaft.
Der aktuellen „Social Collaboration Studie“ von Campana & Schott und der TU Darmstadt zufolge liegt bei der Nutzung digitaler Technologien der Reifegrad der Firstline Worker rund 20 Prozent hinter dem der Kollegen in den Büros zurück. Dabei könnten auch die Firstline Worker in vielen Fällen deutlich effizienter und produktiver arbeiten, stünden ihnen nur die richtigen Werkzeuge zur Verfügung. Mitarbeiter im Verkauf könnten beispielsweise über Tablets für ihre Kunden jederzeit Zusatzinformationen zu Produkten abrufen. Und Schichtarbeiter - etwa in der Produktion - könnten bereits am Abend zuvor von zu Hause aus ihre Aufgaben für den kommenden Tag abrufen, aber auch mit Kollegen Schichten tauschen.