Der Digital Workplace erobert Deutschland

Bedürfnisse der Mitarbeiter

von - 30.09.2019
Ein oft vorgebrachtes Argument für den digitalen Arbeitsplatz ist, er sei notwendig, um junge Talente für das Unternehmen zu gewinnen, denn diese forderten ihn schlichtweg ein. Eine Studie des Beratungshauses PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt allerdings, dass es eine zum Teil deutliche Diskrepanz in der
Kommunikationskanäle
Telefon und E-Mail: Alle befragten Unternehmen nutzen das Festnetztelefon und die elektronische Post für ihre Kommunikation.
(Quelle: Bitkom Research (Befragung von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern (n = 1.106)) )
Wahrnehmung zwischen den Entscheidern im Unternehmen hinsichtlich der Qualität der ITK-Ausstattung und den Mitarbeitern gibt. Für die Studie wurden 12.000 Erwerbstätige in acht Ländern befragt.
Demnach nehmen 90 Prozent der C-Level-Manager für sich in Anspruch, den Einsatz neuer Technologien an den Bedürfnissen der Mitarbeiter auszurichten. Aber nur 53 Prozent der Angestellten bestätigen diese Aussage. Und immerhin 73 Prozent der Mitarbeiter erklären, sie wüssten von Tools, die ihre Arbeit erleichtern, die aber nicht eingesetzt werden. Gleichermaßen geben 92 Prozent der C-Level-Manager an, die Arbeitsplatz-Technologie in ihrem Unternehmen sei fortschrittlich, wohingegen nur 68 Prozent der Mitarbeiter diese Aussage bestätigen.

Vereinzelte Zweifel

Insgesamt gibt es bei den Befragten aber auch Zweifel am Nutzen digitaler Technologien am Arbeitsplatz. Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) sorgt sich demnach um den „Human Touch“ im Arbeitsleben; 45 Prozent bevorzugen die Kommunikation mit den Kollegen von Angesicht zu Angesicht. Doch es gibt auch Fälle, in denen Mitarbeiter lieber digital kommunizieren. Das gilt zum Beispiel für das Updaten persönlicher Informationen, die die Personalabteilung benötigt (55 Prozent), und für die Jobsuche (50 Prozent). Bei IT-Problemen kommunizieren 43 Prozent der Befragten lieber digital und 31 Prozent lieber Face to Face.
Auch beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) gibt es unterschiedliche Ansichten bei Mitarbeitern und Vorgesetzten: 88 Prozent der C-Level-Manager sehen KI als Mittel zur Verbesserung der Welt, aber nur 48 Prozent der Angestellten teilen diese Meinung - in Deutschland sind es sogar nur 36 Prozent. PwC rät deshalb Entscheidern in den Unternehmen, ihre Mitarbeiter bei der Planung, der Auswahl und dem Design der Tools für den digitalen Arbeitsplatz stärker einzubeziehen - und zwar aus allen Bereichen und Ebenen. Nur so könnten sie sicherstellen, dass auch in die richtigen Tools investiert werde.

Blick in die Praxis

Doch was für Lösungen gehören nun zu einem digitalen Arbeitsplatz? „Ein Digital Workplace stellt als digitale Arbeitsplattform Informationen, Tools und Services ortsungebunden zur Verfügung“, so die Definition von Florian Buzin, Geschäftsführer des Telefonanlagenanbieters Starface.
Marcos Valassas, Channel Manager DACH beim TK-Spezialisten 3CX, ergänzt: „Die Digitalisierung ermöglicht hochflexible Arbeitswelten, die Mobilität und Konnektivität in Echtzeit unterstützen.“ Mitarbeiter können dabei die gleichen Kommunikations- und Collaboration-Tools benutzen, egal ob sie im Büro, im Homeoffice oder auf Dienstreise sind. Dabei sind die Bedienoberflächen im optimalen Fall bei allen eingesetzten Endgeräten weitgehend identisch und ein Wechsel zwischen den verschiedenen Tools ist unterbrechungsfrei möglich.
Florian Buzin
Florian Buzin
Geschäftsführer bei Starface
www.starface.com
Foto: Starface
„Ein Digital Workplace stellt als digitale Arbeitsplattform Informationen, Tools und Services ortsungebunden zur Verfügung.“
Mehrere Hersteller betonen zudem, dass die Nachfrage von Partnern und auch Kunden bei diesem Thema kontinuierlich steigt. „Dies belegt auch, dass die Digital Natives längst in den Führungspositionen der Unternehmen angekommen sind und der digitale Arbeitsplatz kein Fremdwort mehr ist, sondern erwartet wird“, erklärt beispielsweise Alexandra Biebel, Marketingleiterin beim Telekommunikations- und Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent Enterprise.
Und Dagmar Geer, Vorstandsvorsitzende bei Innovaphone, Hersteller von IP-Telefonen, fügt hinzu: „Die Akzeptanz wird stetig größer werden, da es immer mehr ortsunabhängige Projektteams und Homeoffice-Arbeiter zu integrieren gilt.“ Und die wollen weder bei der Zusammenarbeit noch bei den notwendigen Informationen und Prozessen Abstriche machen.
Den digitalen Arbeitsplatz für alle gibt es allerdings nicht. „Welche Aspekte und Funktionalitäten im Vordergrund stehen, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich“, betont Harald Bender, Marketingleiter beim UCC-Spezialisten Swyx. Kunden schätzten demnach auch, wenn bewährte Kanäle wie etwa das Fax in die Systeme integriert werden könnten. Vor allem im Mittelstand werde dies häufig nach­gefragt.
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