Der deutsche Mittelstand im digitalen Wandel
Digitalisierung als lästige Pflicht
von Konstantin Pfliegl - 05.05.2017
Da haben viele Unternehmen also noch einen weiten Weg vor sich. Das liegt möglicherweise auch daran, dass die Digitalisierung im wahrsten Sinne des Wortes Bauchschmerzen bereitet. Die Studie „Die Psychologie der Digitalisierung“ von Innovation Alliance, einem internationalen Netzwerk aus Technologie-Unternehmen, wollte herausfinden, wie sich die Digitalisierung für den Mittelstand anfühlt. Fazit: Für die meisten Entscheider ist sie eine lästige Pflichtveranstaltung. Dabei empfindet jeder dritte Entscheider beim Thema Digitalisierung Gefühle wie Angst und Einsamkeit. Schöne Seiten hat der digitale Wandel aber offenbar auch: Knapp zwei Drittel verbinden das Ganze mit dem Begriff Freude.
Für Harald Esch von Salesforce ist der deutsche Mittelstand jedoch bereits viel digitaler als sein Ruf. Was aus seiner Sicht den Erfolg vieler Mittelständler ausmacht, ist deren bedachte Grundhaltung. „Und das ist nicht falsch, sollte man doch erst einmal eine Gesamtstrategie für das Unternehmen haben, bevor man einzelne Baustellen angeht.“
Und: Das Geschäft vieler Mittelständler läuft bestens – weshalb also nicht alles beim Gewohnten belassen? Dirk Beemelmanns bringt es auf den Punkt: „Ein erfolgreicher Unternehmer weiß, dass Stillstand langfristig Rückschritt bedeutet.“
Ähnlich sieht es Werner Schwarz von Cancom: „Der Druck zu Veränderungen kommt sowohl von Kundenseite als auch von Wettbewerbern und, nicht zu vernachlässigen, von den eigenen Mitarbeitern beziehungsweise den potenziellen Fachkräften von morgen.“