Arbeitsplätze in Zeiten der Digitalisierung

Virtual Desktop Infrastructure

von - 04.08.2017
Die Wirklichkeit sieht in vielen Unternehmen mittlerweile so aus, dass häufig Thin Clients zum Einsatz kommen – und zwar im Rahmen einer Virtual Desktop Infrastructure, kurz VDI. Alle Prozesse laufen dabei auf zentralen Unternehmens-Servern.
Benjamin Bayer
Benjamin Bayer
Product Manager Virtualisierung
bei Thomas-Krenn
www.thomas-krenn.com
Foto: Thomas-Krenn AG
„Bei virtuellen Desktops spielt es keine Rolle, ob sie auf einem Thin Client, einem PC, auf dem privaten Laptop oder dem Tablet des Mitarbeiters laufen.“
Die Erfahrung von Benjamin Bayer von Thomas-Krenn ist, dass „die Nachfrage von Servern und Storage für VDI beständig wächst“, Für den typischen Büroarbeitsplatz brauche es laut Produktmanager Bayer heute keinen PC mehr – „Hochwertige, spezialisierte Workstations, etwa für CAD oder professionelle Medienbearbeitung, haben zwar nach wie vor ihre Berechtigung. Aber auch hier gibt es mit virtualisierten Grafikkarten Alternativen, die für bestimmte Einsatzwecke zunehmend akzeptiert werden.“
Mit virtuellen Desktop-Infrastrukturen können Unternehmen die stationären Arbeitsplätze „mobilisieren“. Virtuelle Desktops laufen auf Geräten aller Art: „Bei virtuellen Desktops spielt es keine Rolle, ob sie auf einem Thin Client, einem PC, auf dem privaten Laptop oder dem Tablet des Mitarbeiters laufen“, so Benjamin Bayer.
Beispiel für Virtual Desktop Infrastructure
Beispiel für Virtual Desktop Infrastructure: Der Cloud-Dienst VMware Horizon zur Bereitstellung von Windows-Desktops ermöglicht unter anderem den mobilen Zugriff via Smartphone und Tablet mit iOS oder – wie hier zu sehen – Android.
(Quelle: Google Play Store)
Nach Meinung von Knuth Molzen von Fujitsu ist VDI für mobile Nutzer nicht immer das ideale Computing-Modell, „VDI ist beispielsweise besonders gut für Mitarbeiter geeignet, die ein fest definiertes Applikations-Set benötigen, um produktiv zu sein.“ Auf den vielen uneinheitlichen mobilen Geräten ist das oft nur eingeschränkt möglich.
Laut dem Server- und Rechnerhersteller Dell arbeiten nach wie vor die meisten Unternehmen mit herkömmlichen Desktop-PCs – trotz neuer Techniken wie VDI: „Auch wenn einige Kunden bereits auf diese sehr flexible Lösung setzen, würde ich nicht von einem generellen Trend sprechen“, so die Erfahrungen von Peter Beck, Field Product Marketing Manager Workstation & Rugged bei Dell Deutschland. „Viele Anwender vertrauen nach wie vor auf die klassischen physischen Systeme.“ Ein Grund seien etwa die ISV-Zertifizierungen (ISV, Independent Software Vendors). Diese Zertifizierungen stellen sicher, dass Applikationen für bestimmte Anwendergruppen flüssig und zuverlässig laufen. Laut Peter Beck hätten nur wenige der großen Software-Hersteller ihre speziellen Applikationen für virtuelle Umgebungen qualifiziert beziehungsweise zertifiziert.
Dennoch: Die Tendenz zu virtuellen Desktop-Infrastrukturen dürfte sich über kurz oder lang verstärken, weil sie auf zahlreiche Vorzüge verweisen können. Da die Einrichtung der Desktops bei VDI auf der Basis von geklonten Images erfolgt, braucht die IT-Abteilung lediglich die zentrale Vorlage zu warten und bei Bedarf anzupassen, etwa indem sie neue Updates einspielt. Damit benötigt eine VDI im Unterschied zu physischen Infrastrukturen lediglich einen Bruchteil der Ressourcen für Bereitstellung und Wartung.
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