Agilität durch Culture Hacking
Hacks von oben …
von Thomas Hafen - 16.10.2019
Wer Beispiele für mehr oder weniger gelungene Hacks sucht, der wird auf Seiten wie Bizculturehackers.com und Hackthe.org fündig. Auch Gartner, die CIO-Plattform The Enterprisers Project und das Beratungsunternehmen Smartminds liefern Anschauungsmaterial. Hier nur eine kleine Auswahl:
CEO-Blog: Der neuen Geschäftsführerin eines Unternehmens missfiel der steife und formelle Umgang im Unternehmen. Sie startete daraufhin einen Unternehmens-Blog, der bewusst in einem lockeren Ton gehalten war. Bereits ihr erster an die Belegschaft gerichteter Blog-Beitrag schockierte viele Mitarbeiter, die solche persönlichen und informellen Mitteilungen aus der Führungsetage nicht gewohnt waren. Sie machte damit nicht nur die Kultur, die sie sich wünschte, direkt erfahrbar, sondern stieß darüber hinaus unter den Mitarbeitern eine Diskussion über angemessenes Verhalten und richtige Kommunikation an. (Quelle: Gartner)
Der wandernde CIO: Viele CIOs entwickeln ambitionierte Transformationsstrategien, die dann in der Schublade verstauben. Ein Manager wollte sich damit nicht abfinden und erfand seinen persönlichen Hack. Einen Tag nachdem die neueste Strategie verkündet worden war, ging er von Konferenzraum zu Konferenzraum und nahm an praktisch jedem Meeting teil - nur um immer dieselbe Frage zu stellen: „Wie bringt dieses Meeting unsere neue Strategie voran?“ Natürlich hatten die meisten Besprechungsteilnehmer keine Antwort darauf, weil das Meeting lange vor der neuen Strategieankündigung geplant worden war. Der CIO beendete darauf hin die Besprechungen, da sie im Lichte der neuen Strategie unsinnig waren, und wartete, bis alle Teilnehmer den Raum verlassen hatten. „Eine solche Aktion bleibt den Mitarbeitern im Gedächtnis und lässt sie darüber nachdenken, welche Auswirkungen ihr tägliches Tun auf die neue Strategie hat“, erklärt Mary Mesaglio von Gartner. (Quelle: Gartner)
Wechselnde Inneneinrichtung: Der Wasserpumpenhersteller Grundfos arbeitet an seiner digitalen Transformation und hat dazu neben der Zentrale eine eigene „digitale Fabrik“ aufgebaut, die IoT-Lösungen entwickelt. Die Einrichtung der Gebäude unterscheidet sich im Stil deutlich von den übrigen Firmengebäuden und wird außerdem regelmäßig verändert, um die Innovationskraft der Mitarbeiter zu fördern. (Quelle: The Enterprisers Project)
Das institutionalisierte Ja: Wenn Führungskräfte bei Amazon den Projektvorschlag eines Mitarbeiters bewerten, ist eine Zustimmung Standard. Lehnt ein Manager die Idee ab, muss er eine zweiseitige Begründung für sein Nein schreiben und diese im Intranet veröffentlichen. Das Unternehmen will es damit schwerer machen, Vorschläge einfach nur aus Gewohnheit oder Ignoranz abzulehnen. (Quelle: The Enterprisers Project)
Umgekehrtes Mentoring: Bei IBM begleiten Führungskräfte einen halben oder ganzen Tag lang junge Mitarbeiter - nicht um sie zu coachen, sondern um von ihnen zu lernen. Die Erkenntnisse sollen in neue Führungskonzepte und Innovationsprozesse einfließen. (Quelle: The Enterprise Project)