So wird die Private Cloud finanziell tragbar

Kosten sparen

von - 29.11.2017
Malte Glück, Product Manager beim Managed-Hosting-Spezialisten Plusserver, hat sich in einem Whitepaper mit verschiedenen Mitteln und Wegen beschäftigt, die Performance von Private-Cloud-Lösungen auf einem hohen Stand zu halten und gleichzeitig die Kosten zu senken. Auch seiner Ansicht nach kommt es dabei besonders auf die eingesetzte Hardware und zudem auf die Total Cost of Ownership (TCO) an.
Unternehmen haben bei der Private Cloud die Möglichkeit, die Hardware mit den eingesetzten Komponenten genau an den eigenen Bedarf anzupassen. Der Produktmanager betont, dass sich die Vorteile jedoch oft nur „durch einen initialen Invest nutzbar machen“ ließen.
Marko Vogel
Director Cyber Security bei KPMG
www.kpmg.de
Foto: KPMG
„Viele Cloud-Nutzer bedienen sich spezieller Security-Services, um ihre Cloud-Lösungen abzusichern.“
Glück empfiehlt für Private Clouds insbesondere den Einsatz der neuen Xeon-Prozessoren von Intel mit dem Code-Namen Skylake. Sie lassen sich in einer höheren Packungsdichte als frühere Broadwell-CPUs verbauen. Eine Xeon-CPU kann bis zu 28 Kerne haben. Da sich bis zu acht Xeon-Prozessoren zusammen nutzen lassen, kann ein Server also bis zu 224 Kerne haben. Nach Glücks Angaben kann man dadurch die „Betriebskosten einer Private Cloud massiv senken“. Die neuen Prozessoren seien besonders dann interessant, wenn pro Server im Verbund viele virtuelle Maschinen (VMs) aktiv sind. Durch den Einsatz physischer Skylake-Cores sowie „Arbeitsspeicher in hohen Kapazitäten“ können mehr virtuelle Maschinen ausgerollt und mit den entsprechenden Diensten ausgestattet werden.
Das muss aber nicht jedes Unternehmen selbst umsetzen. Private Cloud bedeutet auch, dass sich ein dedizierter Dienstleister um die Bereitstellung der Hardware und der darauf laufenden Dienste kümmern kann. Eine Übersicht über die verschiedenen Private-Cloud-Varianten findet sich im Kasten auf Seite 65.
Um zu sehen, welchen konkreten Vorteil die neuen Prozessoren bringen, wird die sogenannte Consolidation-Ratio verwendet. Sie setzt die Server, die in der alten Generation für einen bestimmten Workload benötigt wurden, mit der Zahl der erforderlichen Server der neuen Generation ins Verhältnis. Malte Glück von Plusserver: „Eine Ratio von beispielsweise 10:5 bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zehn Server mit je zwei CPUs der alten Generation dieselbe Performance aufweisen wie fünf Server mit je zwei CPUs der neuen Generation.“ Das heiße, dass – bei derselben Leistung – die Hälfte der Hardware eingespart werden könne.
Weniger Server bedeutet nicht zuletzt geringere zusätzliche Kosten. So reduzieren sich auch die ansonsten benötigten Aufwendungen, zum Beispiel für Strom, Klimatisierung, Netzwerkanbindung, Patches sowie die Wartung. Andere Kosten, etwa für die Räumlichkeiten, gehen dagegen in der Regel nicht so stark zurück.
Als Beispiel aus der Praxis nennt Malte Glück ein Unternehmen aus der Gesundheitsbranche, das nach seinen Angaben „enorme Einsparungen beim Betrieb einer Private Cloud erzielen konnte“. Ursprünglich seien für dieses Projekt zehn dedizierte Server vorgesehen gewesen. Auf diesen sollten unterschiedliche Dienste laufen, etwa für die Webauftritte, interne Systeme für Mitarbeiter, eine zentrale Buchhaltungs-Software sowie diverse weitere Anwendungen, die sich zum Beispiel um die Buchung von Terminen bei Fachärzten kümmern.
Zur weiteren Anforderung an die Infrastruktur gehörte laut Glück zudem ein „klares Rechtekonzept, um die Daten der diversen Praxen und Ärzte zu trennen“ und um den in diesem Fall besonders strengen gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.
Zusätzlich mussten alle Systeme doppelt vorgehalten werden, um auch im Notfall sofort wieder online gehen zu können. Diese zweite Plattform sollte jederzeit die Aufgaben der primären Plattform übernehmen können. Das bedeutete, dass sie ebenfalls rund um die Uhr laufen musste.
Erforderlich waren darüber hinaus eine „hohe Verfügbarkeit sowie niedrige Latenzzeiten der Private-Cloud-Umgebung, damit die vorgehaltenen Patientendaten zu jeder Zeit schnell abgerufen werden können“, so Glück. Deswegen sei auch die Performance ein wichtiges Kriterium der benötigten Infrastruktur gewesen, um nicht den Betrieb der teilnehmenden Praxen zu stören.
Durch den Einsatz aktueller Xeon-Prozessoren konnte die Zahl der benötigten Server nach Glücks Angaben halbiert werden. Statt insgesamt 20 Servern für die primäre und sekundäre Plattform reichen nun zehn Maschinen aus.
Malte Glück: „Sowohl der initiale Invest als auch die Folgekosten fielen deutlich niedriger aus.“ Durch die Verdoppelung der Packungsdichte der einzelnen Nodes konnten die Grundlast und auch die Peaks zu Spitzenzeiten abgefedert werden.
Sowohl beim Eigenbetrieb als auch beim externen Betrieb einer Private Cloud sei es möglich, „ein bestehendes Setup zu aktualisieren und zukünftig auf derselben Plattform eine höhere Packungsdichte zu realisieren“.

Fazit

Der Trend zur Cloud ist weiter ungebrochen. Für viele Unternehmen stellt sich allerdings die Frage, wie und in welchem Umfang sich die Kosten tatsächlich senken lassen und ob dadurch eventuell die Datensicherheit leidet.
Abhilfe versprechen Private-Cloud-Lösungen, die in der Regel etwas teurer sind und mehr Aufwand erfordern. Ak­tuelle technische Entwicklungen sorgen jedoch dafür, dass auch die Wirtschaftlichkeit der Private Cloud zunimmt.
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