Shops aus der Cloud haben viele Vorteile

Im Gespräch mit Harm Behrens, CTO beim Shop-Software-Anbieter ePages

von - 30.11.2018
Das Hamburger Unternehmen ePages bietet ein cloudbasiertes Shop-System für kleine und mittelgroße Händler an. Sein Chief Technology Officer Harm Behrens spricht mit com! professional über Vor- und Nachteile von Shops in der Cloud.
com! professional: Worin sehen Sie den größten Vorteil ­eines cloudbasierten Webshops?
Harm Behrens: Händler können sehr schnell und ohne Investitionen in Software und Hardware starten. Alle gängigen Module, zum Beispiel für Zahlungssysteme, Logistik oder Marktplatzintegration, sind vor­i
Harm Behrens
Harm Behrens: CTO beim Shop-Software-Anbieter ePages
(Quelle: ePages )
nstalliert, weitere können ohne Aufwand im App-Store hinzugeschaltet werden. Als Cloud-Anbieter übernehmen wir die gesamte IT-Verantwortung. Nutzer müssen sich keine Gedanken über die Performance ihres Shops machen, weil die Leistung von einer sehr viel größeren Infrastruktur bereitgestellt wird, als wenn sie ihren E-Commerce-Auftritt individuell betreiben würden.
com! professional: Gibt es auch Nachteile?
Behrens: Individuelle Anpassungen sind eher begrenzt möglich. In Open-Source-Plattformen kann quasi alles verändert werden, während man in der Cloud nur die Tools nutzen kann, die der Betreiber oder das Software-System zur Verfügung stellt. Das ändert sich aktuell ­allerdings auch recht schnell. Wir setzen bei der Entwicklung unserer Shop-Software beispielsweise jetzt schon auf Microservices und bieten moderne API-Schnittstellen, auf deren Grundlage sich ergänzende Anwendungen für spezielle Use-Cases bereitstellen lassen.
com! professional: Wie lässt sich eine zu große Abhängigkeit vom Cloud-Anbieter vermeiden?
Behrens: Shop-Betreiber sollten individuelle Anpassungen und den Einsatz von proprietären Systemen meiden - und unter diesem Aspekt auch die Shop-Systeme und Software-Plattformen bewerten, die bei den Cloud-Anbietern zum Einsatz kommen.
com! professional: Gibt es Fallen bei den Cloud-Kosten, auf die Shop-Betreiber achten müssen?
Behrens: Einige Cloud-Anbieter berechnen umsatzabhängige Provisionen, die sich im Zweifelsfall schnell zu größeren Summen addieren können. Das ­sollte man immer im Blick haben und gegebenenfalls zu All-inclusive-Tarifen wechseln.
com! professional: Wie sollten die Service Level Agreements (SLAs) gestaltet sein?
Behrens: Der Standard bei uns ist eine 99,9-prozentige Uptime auf Monatsbasis, das entspricht maximal 45 Minuten Ausfallzeit. In der Realität werden aber meistens mehr als 99,99 Prozent erreicht, ­also weniger als fünf Minuten Ausfallzeit. In den SLAs sollte zudem festgehalten werden, wie der Support geregelt ist: ob es im Bedarfsfall telefonischen Support gibt - idealerweise 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche - und welche Reak­tionszeiten garantiert sind.
com! professional: Was ist bei der Migration in die Cloud zu beachten?
Behrens: Shop-Betreiber sollten sich vorab ansehen, wie Datenformate ­exportiert oder konvertiert werden müssen, um verlustfrei auf das neue System zu wechseln. Wie werden beispielsweise Produktvariationen oder verschiedene Sprachen und Währungen von Alt- und Neusystem behandelt?
Am einfachsten gelingt die Migration, wenn die Shop-Plattform bei beiden Anbietern identisch ist. Aber auch dann muss sichergestellt sein, dass es sich um den gleichen ­Release-Stand handelt.
Verwandte Themen