Shops aus der Cloud haben viele Vorteile

Kostenrisiko Cloud-Lizenzen

von - 30.11.2018
Auch die Kosten können bei einem cloudbasierten Online-Shop zu einer Falle werden. Bei einer nutzungsabhängigen Abrechnung, wie sie im Cloud-Umfeld üblich ist, können nämlich die Kosten durchaus einmal aus dem Ruder laufen, ­etwa wenn Traffic oder Umsatz sehr viel schneller wachsen als vorhergesehen. „Die Kombination aus Lizenzen, Customizing und Consulting sollte genau durchgerechnet werden, vor allem vor dem Hintergrund der Abhängigkeit von Umsatz, Transaktionsanzahl und anderen Faktoren“, rät BVDW-Vizepräsident Himmelreich.
Markus Neumann, Geschäftsführer bei der E-Commerce-Agentur Mediawave, empfiehlt, auch die Punkte Setup und Wartung nicht zu unterschätzen: „Die Einrichtung einer Cloud muss genau definiert sein und einen detaillierten Anforderungskatalog beinhalten, sonst können sich die Kosten schnell ungewollt summieren.“
Markus Neumann
Markus Neumann
Geschäftsführer der Digital-Agentur Mediawave
www.mediawave.de
Foto: Mediawave
„Die Einrichtung einer Cloud muss genau definiert sein und einen detaillierten Anforderungskatalog enthalten, sonst können sich die Kosten schnell ungewollt summieren.“
Die Migration in die Cloud, aber auch von einem Anbieter zu einem anderen ist nicht trivial und will wohl überlegt sein. „Man sollte bei einer Migration nichts dem Zufall überlassen und generell so ­lange prüfen und testen, bis alle Szenarien durchgespielt sind“, rät Mediawave-Geschäftsführer Neumann.
Am wichtigsten sind in seinen Augen Skalierbarkeits- und Belastungstests, um die Grenzen der neuen Umgebung auszuloten. „Außerdem ist es essenziell, dass Datenbanken und andere Systeme kompatibel sind und über eine sichere Verbindung angeschlossen wurden.“
Die wichtigste Vorbereitung auf den Umzug eines Shops in die Cloud besteht laut Händlerbund-Director Opre darin, bestehende und zukünftige Workflows vorab zu simulieren und im neuen System auch auszuprobieren. „Häufig entscheidet sich ein Shop-Betreiber für ein System, zahlt für die Datenmigration und stellt dann fest, dass die geforderten Workflows nicht umsetzbar sind“, weiß Opre.
Er rät deshalb mit Nachdruck zu großer Sorgfalt: „Viele Parameter spielen für die Entscheidung eine Rolle, die vorab ­penibel betrachtet und mit Planspielen ­getestet werden sollten.“
Betreibermodelle
Bei cloudbasierten Online-Shops unterscheidet man im Wesentlichen drei Betreibermodelle:
Eigene Installation: Wie in einem eigenen Rechenzentrum können viele Shop-Systeme auch auf Cloud-Instanzen mit Server, Speicher und Netzwerkkapazität ­installiert werden. Vorgefertigte ­Module für die gängigsten E-Commerce-Lösungen finden sich auf den Marktplätzen der Cloud-Anbieter. Sie erleichtern die In­stallation deutlich, setzen aber gute IT-Kenntnisse voraus. Anwender sollten sich nicht nur mit der Shop-Software, sondern auch mit den Eigenheiten der Cloud auskennen.
Software as a Service (SaaS): Diese Shops lassen sich im Abo ­beziehen und mit wenigen Klicks einrichten. Sie sind die komfortabelste Variante, erlauben aber keine oder nur eine sehr geringe Individualisierung. Beispiele für SaaS-Shop-­Systeme sind Mietshop.de, Shopify und Versa Commerce.
Cloudspezifische Plattformen: Einige Anbieter von E-Com­merce-Lösungen haben Shop-Systeme entwickelt, die speziell auf die Cloud-Architektur eines bestimmten Providers zugeschnitten sind und daher besonders gut mit dessen Infrastruktur zusammenarbeiten. Beispiele dafür sind das Webshop-Plug-in Ceres, das von Plentymarkets für die Nutzung in der Amazon-Cloud AWS ent­wickelt wurde, oder die E-Commerce-Lösung Cloud Commerce von Intershop, die auf ­Microsoft Azure betrieben wird.
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