Server, Storage und Netzwerk via Cloud

Betriebssystem und Daten auf IaaS-Dienste migrieren

von - 09.06.2015
Steht die Nutzung von IaaS-Diensten an, empfiehlt der Cloud-Service-Provider Profit Bricks eine Migration in fünf Schritten. Zur Vorbereitung ist es wichtig, sich einen Überblick über die Ressourcen im Firmenrechenzentrum zu verschaffen, etwa die Zahl der Server, den Speicherplatzbedarf, die Netzwerkschnittstellen und deren Auslastung sowie die Interaktion der Anwendungen auf den Servern.
Zielgruppen der Cloud-Services: IaaS ist weniger für Geschäftsanwender relevant als für IT-Abteilungen und Service-Provider.
Zielgruppen der Cloud-Services: IaaS ist weniger für Geschäftsanwender relevant als für IT-Abteilungen und Service-Provider.
Anschließend erfolgt im ersten Schritt die Auswahl des Betriebssystems der Server. Zur Wahl stehen beispielsweise vom Provider vorgefertigte Images für Linux- oder Windows-Systeme. Zudem kann der Anwender eigene Images erstellen. Die letztgenannte Option ist am flexibelsten, erfordert jedoch Vorarbeiten durch den Nutzer. Die Images werden anschließend auf virtualisierte Server im Datacenter des Providers hochgeladen.
Im zweiten Schritt müssen die Anwendungen auf die virtualisierten Server übertragen werden. Am einfachsten ist es, dies mit Hilfe einer Virtual Machine zu tun. Der Nachteil dieses Ansatzes ist laut Profit Bricks, dass es zu Problemen kommen kann, weil der Anwender und der Service-Provider unterschiedliche Virtualisierungstechniken einsetzen oder weil die Netzwerkkapazität nicht ausreicht. Alternativen sind der Einsatz von DevOps-Tools oder eine manuelle Implementierung.

Daten migrieren und Tests

Sind die Server eingerichtet, werden die Daten migriert. Dazu bieten sich Synchronisations-Tools wie rsync an. Zudem können Werkzeuge aus dem Bereich Datenreplizierung verwendet werden. Oft unterschätzt wird laut Profit Bricks der vierte Schritt: der Test der IaaS-Umgebung. Wichtig ist im Vorfeld, dass der Nutzer alle relevanten Management- und Überwachungs-Tools implementiert. Außerdem sollte vor Beginn der Tests sichergestellt werden, dass alle üblichen Arbeitsabläufe abgebildet wurden, etwa das regelmäßige Sichern von Daten (Backups).
Frank Heuer, Senior Advisor, Experton Group
Frank Heuer, Senior Advisor, Experton Group: „Der Markt für Public Cloud IaaS wird laufend um neue Angebote ergänzt. Bemerkenswert ist der Einstieg von Anbietern, die bisher auf Managed- beziehungsweise Private-Cloud-Angebote spezialisiert waren.“
Treten in der Testphase keine Fehler auf, erfolgt der Feinschliff, etwa das Umstellen der DNS-Adressen (Domain Name Server) und die Verringerung der Time-To-Live (TTL), um am Tag der Migration schnelle Updates zu ermöglichen.

IaaS vom Software-Anbieter

IaaS ist allerdings nicht allein eine Domäne von Public-Cloud-Service-Providern à la Amazon, Google, IBM, HP oder Microsoft.
Laut der Studie Cloud Monitor 2014 der Beratungsfirma KMPG zur Nutzung von Cloud-Diensten in Deutschland stellten Ende 2013 rund 24 Prozent der Unternehmen selbst IaaS-Ser­vices über eine Private Cloud bereit, also eine Cloud-In­frastruktur im firmeneigenen Rechenzentrum. Weitere 19 Prozent der befragten Unternehmen planten dies.
Zudem treten verstärkt klassische Software-Anbieter als IaaS-Cloud-Service-Provider auf. Ein Beispiel dafür ist SAP. Das deutsche Vorzeigeunternehmen im Bereich Informationstechnik bietet seine Lösungen nicht mehr nur als Software as a Service über seine Rechenzentren an. Ähnlich wie die großen Rivalen Microsoft und Oracle offeriert SAP seinen Kunden auch IaaS-Dienste. Zu diesem Zweck hat der Softwarehersteller die HANA Enterprise Cloud (HEC) aufgesetzt. HANA ist eine In-Memory-Datenbanktechnik von SAP, bei der Daten im Cache und im Arbeitsspeicher von Datenbank-Servern oder speziellen Appliances verarbeitet werden. Das bringt vor allem bei Echtzeitanwendungen Geschwindigkeitsvorteile. HANA-Datenbanken, inklusive der entsprechenden SAP-Lösungen wie der SAP Business Suite und künftig auch der neuen SAP-S/4HANA-Unternehmenssoftware, können Nutzer im Rahmen eines IaaS-Angebots nutzen.
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