Server, Storage und Netzwerk via Cloud

Bandbreite, Latenzzeiten & WAN-Auswirkungen

von - 09.06.2015
Ein Faktor, den viele Unternehmen im Zusammenhang mit Cloud-Diensten, speziell IaaS-Services, unterschätzen: Dieses Modell hat Auswirkungen auf die Enterprise-WAN-Struktur (Wide Area Network). So steigt die Komplexität der Netzwerktopologie, weil neben den Firmenstandorten auch die Rechenzentren der IaaS-Cloud-Service-Provider eingebunden werden müssen. Zudem ist es erforderlich, Site-to-Site-VPN-Verbindungen zwischen dem Firmen- und dem Cloud-Datacenter einzurichten.
Nutzung von Private Cloud Services: Insgesamt 43 Prozent der deutschen Firmen stellten laut einer Studie der Beratungsgesellschaft KPMP IaaS-Dienste über eine Private Cloud im eigenen Datacenter bereit (24 Prozent) oder planten dies zumindest (19 Prozent)
Nutzung von Private Cloud Services: Insgesamt 43 Prozent der deutschen Firmen stellten laut einer Studie der Beratungsgesellschaft KPMP IaaS-Dienste über eine Private Cloud im eigenen Datacenter bereit (24 Prozent) oder planten dies zumindest (19 Prozent).
Eine wichtige Rolle spielen dabei Virtual Private Clouds. Dies sind logisch voneinander getrennte Cloud-Umgebungen, die der IaaS-Provider in seinem Rechenzentrum einrichtet. Jede VPC ist auf der Netzwerkebene von denen anderer Nutzer separiert. Die entsprechenden Hardware-Ressourcen im Datacenter des Cloud-Service-Providers teilen sich die Anwender dagegen im Normalfall.
Will der User erweiterte Sicherheitsfunktionen wie Firewalls implementieren, kann sich diese Trennung zu einem Problem entwickeln. Denn bei einer VPN-Verbindung zwischen dem Firmenrechenzentrum und einer VPC in einer Cloud-Umgebung, etwa bei Amazon Web Services (AWS), können nur bestimmte Firewalls eingesetzt werden. Nötigenfalls muss ein Unternehmen seine Firewall gegen eine AWS-konforme austauschen.

Bandbreite und Latenzzeiten

Speziell im Bereich IaaS sind zudem Anwendungen angesiedelt, die eine garantierte Bandbreite benötigen, etwa die Datenreplizierung. Sie reagiert empfindlich auf zu große Latenzzeiten (Latency) bei der Übermittlung von Datenpaketen. Bei Messungen durch Internetweathermap.com Ende 2014 wurden beispielsweise bei Internetverbindungen zwischen Chicago und Palo Alto (Kalifornien) Latency-Werte von bis zu 11 Sekunden registriert, ein inakzeptabler Wert für IaaS-Anwendungen.
Zudem sind IaaS-Applikationen auf eine hohe Qualität der WAN-Links angewiesen. Ein Qualitätsfaktor ist beispielsweise die Packet Loss Rate, also der Anteil der Datenpakete, die etwa Router und Switches wegen Überlastung wegwerfen. Die Packet Loss Rate sollte bei WAN-Strecken zwischen dem Firmen- und dem Cloud-Datacenter bei 1 bis 5 Prozent liegen, im Idealfall bei unter 1 Prozent. In einigen Internet-Backbones treten jedoch Verlustraten von bis zu 13 Prozent auf. Nach Angaben von Silver Peak, einem Anbieter von WAN-Optimierungssystemen, lassen sich diese Werte auf ein akzeptables Maß von 1 Prozent oder weniger reduzieren, wenn WAN-Optimierungs-Appliances eingesetzt werden. Solche Systeme stehen auch als Virtual Appliances bereit. Cloud-Service-Provider wie Amazon bieten Lösungen in ihren Cloud-Online-Stores an.
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