Welche Cloud für wen und für welchen Zweck?

Ressourcen bei Bedarf

von - 25.02.2019
Software as a Service ist aber nur eine Seite der Public-Cloud- Medaille. Infrastructure as a Service (IaaS) stellt Storage, Rechenleistung und Server aus der Cloud bereit und ermöglicht es Unternehmen, ihre IT schnell und unkompliziert an veränderte Geschäftsanforderungen anzupassen. Vor allem Unternehmen, deren Rechenlast deutlichen Schwankungen unterworfen ist, profitieren davon und sparen Kosten ein. Auf zusätzliche Server und Storage-Systeme, die die meiste Zeit brachliegen würden, kann verzichtet werden.
„Mit Infrastructure as a Service können Unternehmen bei Bedarf Storage oder Rechenleistung buchen - beispielsweise bei Google, Amazon oder Azure“, erklärt Matthias Zacher, Research & Consulting Manager bei IDC Central Europe. Wenn ein Unternehmen schnell wächst, dann kann ein Pu­blic-Cloud-Provider die fehlenden Ressourcen abdecken. Dynamische Branchen mit kurzen Release-Zyklen und extremen Traffic-Schwankungen profitieren davon besonders: E-Commerce-Anbieter und Webshops beispielsweise, aber auch Versicherungen oder Banken, die für Risikoanalysen auf Basis sehr komplexer Algorithmen enorme Rechenkapazitäten benötigen.
Die für derartige Entwicklungen notwendigen Development-Tools sind ebenfalls als Public-Cloud-Services verfügbar. Experten können eine Platform-as-a-Service-Infrastruktur (PaaS) mit ihren technischen Frameworks nutzen, um Business-Applikationen sehr schnell zu entwickeln, zu betreiben und über die Cloud zu integrieren. „Wenn bei uns ein Mitarbeiter eine Idee hat, kann er mal eben schnell einen Server in der Cloud aufsetzen und Dinge testen“, berichtet Bruno Pauli, Co-CEO und Gründer der Octopus Cloud AG. „Wenn er fertig ist, schaltet er den Server einfach wieder ab. Und wir zahlen nur so lange, wie wir den virtuellen Server verwenden. Effizienter kann man nicht entwickeln.“
Bruno Pauli
Bruno Pauli
Co-CEO und Gründer der Octopus Cloud AG
www.octopus.cloud/de
Foto: Octopus Cloud AG
„Wenn bei uns ein Mitarbeiter eine Idee hat, kann er mal schnell einen Server in der Cloud aufsetzen und Dinge testen.“
Als Infrastruktur stehen für PaaS eine ganze Reihe von Services für die Portal- und Anwendungsentwicklung zur Verfügung - Middle­ware, Datenbanken und andere Development-Tools. Beispiele für PaaS-Plattformen sind die App Engine von Google, Microsofts Azure oder Force.com von Salesforce. Selbst KI- und Big-Data-Entwicklungs-Tools stehen inzwischen als PaaS bereit.

Public Cloud

Private Cloud

Hybrid Cloud

Multi-Cloud

Wichtige Vorteile

Unternehmen steht eine breite Palette an flexibel einsetzbaren, preiswerten IT-Ressourcen - wie Software oder Speicher - zur Verfügung

Man muss sich weder um Konfiguration noch um Updates oder Wartung kümmern

Geringer Investitionsaufwand

Unternehmen können cloud-typische Mehrwerte nutzen - wie Selfservice oder IT-Standardisierung

Daten werden bei hoher Sicherheit inhouse gehalten

Das Unternehmen behält die volle Kontrolle über seine Daten und Dienste

Die Vorteile von Public und Privat Clouds lassen sich kombinieren, deren Nachteile weitgehend aufheben

Hohe Agilität

Die Flexibilität und Skalierbarkeit von Public Cloudskann mit den hohen Sicherheitsstandards von Private Clouds vereint werden

Anwender können die optimalen Cloud-Dienste zusammenstellen und mehrere Anbieter kombinieren

Die Abhängigkeit von einem bestimmten Provider kann aufgehoben werden

Höhere Verfügbarkeiten und Ausfallsicherheiten sind möglich

Wichtige Nachteile

Der Kunde weiß nicht, mit wem er sich die Infrastruktur teilt, und oft auch nicht, wo seine Daten gespeichert werden

Vertrauliche Daten sollten daher nicht oder nur unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in einer Public Cloud gespeichert werden

Hoher Transformations- und Verwaltungsaufwand

Die eigentlichen Cloud-Mehrwerte werden in Private Clouds nicht oder nur teilweise erreicht

Es entstehen hohe Kosten

Hoher Verwaltungsaufwand

Eine Trennung in intern gehaltene Daten und Anwendungen und externe ist aufwendig und nicht immer einzuhalten

Integration kann schwierig werden

Bislang wenig verbreitet

Die Einrichtung und Verwaltung mehrerer Clouds kann sehr schnell sehr komplex werden

Sicherheits- und Compliance-Richtlinien sind schwer umsetzbar

Geeignet für

Standardanwendungen mit geringen Anforderungen an individuelle Anpassungen oder Integration mit anderen Anwendungen

Nicht sensible Daten und Workloads mit wenig Sicherheitsrisiko

Langfristige Speicherung oder Datenarchivierung

Collaborative Projekte und zeitlich begrenzte Zusammenarbeit mit hohen Anforderungen an den mobilen Zugriff

Unternehmen, die großen Wert auf die individuelle Gestaltung ihrer IT-Infrastrukturen und -Anwendungen legen

Sensible Workloads mit strikten Sicherheits- und Datenschutzanforderungen

Unternehmen, die die Kontrolle über ihre komplette IT-Umgebung behalten wollen

Anwendungen, die eine tiefe Integration mit weiteren IT-Lösungen erfordern

Alle Nutzungszwecke von Public und Private Clouds

Organisationen, die die betriebliche Flexibilität der Public Cloud und den Datenschutz einer privaten Umgebung benötigen

Unternehmen, die ausreichende Unterstützung für die Verwaltung einer Hybrid-Umgebung bieten können

Größere Unternehmen

Unternehmen, die mehrere Cloud-Services parallel in Anspruch nehmen möchten

Unternehmen, die Cloud-Abhängigkeiten vermeiden möchten

Unternehmen, die hohe Verfügbarkeiten und Ausfallsicherheit benötigen

Tpyische Anwendungsszenarien

Ein Start-up oder KMU betreibt sein CRM-System für einen Festpreis pro Monat bei einem SaaS-Anbieter. Dieser bietet eine CRM-Anwendung im Web inklusive Datenbankverwaltung an

Ein weltweit agierendes Unternehmen mit vielen Standorten optimiert mit Public-Cloud-Diensten die Zusammenarbeit von Kunden, Mitarbeitern und Partnern

Ein Unternehmen möchte seinen Mitarbeitern eine moderne, serviceorientierte IT bereitstellen

Ein Unternehmen möchte die volle Kontrolle über seine geschäftskritischen Daten und Programme haben

Ein Unternehmen speichert aus Compliance-Gründen und wegen Datenschutzrichtlinien seine Daten in einer Datenbank in der Private Cloud. In der Public Cloud werden die zugehörigen Webapplikationen bereitgestellt. Deren Ressourcen lassen sich je nach Bedarf flexibel hinzubuchen oder wieder abstellen

Eine Abteilung nutzt einen Cloud-Anbieter zum Beispiel für Filesharing und Collaboration. Eine andere benötigt Cloud-Kapazitäten für aufwendige Big-Data-Analysen und setzt einen darauf spezialisierten Provider ein. Und die Entwicklungsabteilung greift auf einen PaaS-Provider zurück, um neue Anwendungen umfassend testen zu können

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