Bieten deutsche Clouds wirklich mehr Schutz?
Skepsis gegenüber der Deutschland-Cloud?
von Harald Töpfer - 07.04.2015
Wer seine Daten dennoch lieber einer Deutschland-Cloud anvertraut, muss zumindest kaum Nachteile befürchten, das versprechen wenigstens die Anbieter. So gebe es etwa bei den Kosten kaum Unterschiede, meint Dr. Andreas Palm, CEO Mass Hosting bei HEG: „Die Preise von US-Angeboten sind nicht grundsätzlich niedriger, in beiden Märkten gibt es sowohl niedrig- als auch hochpreisige Angebote.“ Nur bei den Abrechnungsmodellen seien die Amerikaner schon einen Schritt weiter: „Auf dem US-Markt haben sich Angebote nach dem Pay-as-you-use-Prinzip schon weiter verbreitet.“ Letztlich hänge die Preisbetrachtung stark von den Anforderungen des Kunden ab, so Claranet-Manager Wasmer: „Es gibt bestimmte Workloads, etwa die Verarbeitung großer, nicht vertraulicher Datenmengen, bei denen ein Public-Cloud-Angebot, zum Beispiel von Amazon, eine günstige Alternative oder Ergänzung sein kann.“
Cloud-Services „made in Germany“ (Auswahl) |
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Anbieter |
Standorte der Rechenzentren |
Services (Auswahl) |
Frankfurt a. M., Berlin; Claranet-Gruppe: 32 RZs in sechs westeuropäischen Ländern |
Managed Cloud Hosting |
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Nürnberg |
Cloud Hosting |
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Biere/Magdeburg, Kiel, Frankfurt a. M., Stuttgart, Wiesbaden |
Software as a Service (SaaS) |
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Köln, Falkenstein |
Cloud Server, Public-, Private- und Hybrid-Cloud-Lösungen, Managed Hosting |
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Hamburg (2) |
Managed / Hosted / Private Cloud |
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Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München, Straßburg, St. Louis |
Managed Hosting, Managed Cloud |
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Frankfurt a. M., Karlsruhe, Las Vegas |
Infrastructure as a Service (IaaS); virtuelle Server |
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Bielefeld |
Private / Public Cloud, Server, Groupware |
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München |
IDGARD (sichere Webkommunikation); Sealed Cloud |
Diese Provider bieten Dienste aus einer Deutschland-Cloud heraus an.
Sorgen um die Skalierbarkeit der deutschen Angebote seien ebenfalls unbegründet, so die befragten Provider. „Die Möglichkeit, neben horizontal auch vertikal zu skalieren, wie wir dies anbieten, gibt es zur Zeit bei keinem der amerikanischen Anbieter“, sagt Profit-Bricks-Manager Gauger. Und Product Manager Wasmer erklärt: „Claranet verfügt über eine Cloud-Plattform auf der Basis von Nutanix, die sehr skalierbar ist und enorm hohe Zugriffsraten ermöglicht.“ Allerdings räumt er ein, dass nur wenige deutsche Anbieter über eine weltweite Infrastruktur wie die von Amazon, Google oder Microsoft verfügen.
Nationale oder regionale Cloud-Anbieter seien aufgrund ihrer Größe und Marktmacht stärker von Insolvenzen oder Übernahmen bedroht, so ein weiterer Einwand der Deutschland-Cloud-Kritiker. Frank Türling vom Cloud Ecosystem hält dies für nicht berechtigt: „Regionale Rechenzentren haben in Deutschland eine lange Tradition und sind erstaunlich robust, da ist bisher noch keines umgefallen.“ Dennoch sieht Türling in einer Insolvenz oder der Abkündigung eines Services eine reale Bedrohung für das Geschäft der betroffenen Kunden, dann nämlich, wenn sie in so einem Fall nicht mehr an ihre Daten kommen: „Der Nutzer sollte deshalb immer darauf achten, dass er seine Daten anbieterunabhängig sichern und notfalls migrieren kann.“