Argumente fürs Webhosting in der Cloud

Virtualisierung

von - 06.06.2017
Vmware
Bewährte Verfahren Lösungen wie Xen, Vmware, Jails und VirtualBox gibt es schon seit Jahren.
Argument zwei: »Wir brauchen die Cloud nicht – unsere Applikationen laufen bereits auf virtuellen Servern. Mehr bietet Cloud Computing doch auch nicht.«
Virtualisierung ist nicht neu. Lösungen wie Xen, VMware, Jails unter FreeBSD und nicht zuletzt VirtualBox existieren schon seit vielen Jahren. Cloud Computing nutzt Virtualisierung in ihrer Bestform: Eine Vielzahl (virtueller) Maschinen nutzt die Ressourcen und Leistung von mehreren Servern in einem riesigen Umfang.
Die Cloud bietet jedoch weit mehr als nur geteilte Rechenleistung. Nicht zuletzt durch die Größe der Infrastruktur, die sich bei ­einigen Anbietern über mehrere Rechenzentren erstreckt, kann nahezu unbegrenzter Speicherplatz sehr kostengünstig angeboten werden. Dienste und Lösungen, die teilweise auf mehreren Kontinenten verteilt sind (zum Beispiel Content Delivery Networks oder Domain Name Services), ergänzen das Angebot.
Für Anwender, die bisher nicht über das entsprechende Know-how verfügten, um CDNs, Load Balancer, dezentrale Datenbanksysteme und ähnliche Dienste selbst zu implemen­tieren, eröffnen sich durch solche Services neue Möglichkeiten. Insbesondere in Kombination machen diese Dienste eine normale Website weitaus ausfallsicherer und performanter.
Dank des zuvor erwähnten Self-Service-Provisioning-Konzepts können solche Komponenten nun mit ein paar Mausklicks aktiviert und konfiguriert werden und stehen unmittelbar zur Verfügung. Diese Dienste laufen auch in virtuellen Umgebungen und profitieren somit von der Flexibilität und Kostentransparenz von Services, die in der Cloud betrieben werden. Ich werde im Lauf dieses Artikels noch etwas genauer auf diesen Punkt eingehen.
Es sollte außerdem beachtet werden, dass die Cloud-Anbieter anstreben, die Konfiguration und den Betrieb dieser Dienste so einfach wie möglich zu machen. Das geschieht ­natürlich auch im eigenen Interesse, damit die Kunden diese jederzeit problemlos nutzen können.

Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit

Argument drei: »Wenn sämtliche Dienste auf Virtualisierung basieren, ist das Risiko, dass unsere Mission-Critical Application ausfällt, doch viel höher.«
AWS
Globale Infrastruktur: Amazon ist mit AWS in allen Erdteilen vertreten.
Der Begriff Virtualisierung ruft bei vielen ein schlechtes Gefühl hervor, wenn es um Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit geht. Nicht selten wird infrage gestellt, ob man einer vollständigen Virtualisierung auf allen Ebenen vertrauen kann. Eine repräsentative Studie der Techconsult GmbH aus dem Jahr 2016 hat ergeben, dass besonders große Unternehmen in Deutschland Vorbehalte gegen die Nutzung von Cloud-Diensten haben.
Dabei räumten allerdings 43 Prozent der Befragten ein, dass es sich bei ihren Einschätzungen eher um ein Bauchgefühl handelt. Der Cloud-Anbieter ist primär für die Verfügbarkeit der physikalischen Infrastruktur verantwortlich. Das schließt zum Beispiel eine redundante Stromversorgung, Internetanbindung, Kühlsysteme, Brand- und Zugangsschutz, Sicherheitssysteme et cetera ein.
Allerdings kann Hardware ausfallen. Das passiert in traditionellen Rechenzentren genauso wie in Serverräumen, die sich im eigenen Firmengebäude befinden. Hardware fällt auch bei Cloud-Anbietern aus. Allerdings ist hier die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Nutzer von Cloud-Diensten einen Hardwaredefekt gar nicht mitbekommen, da ihre Server und andere Komponenten ohne Unterbrechung und im vollen Funktionsumfang weiterlaufen.
Da die darunterliegende Infrastruktur auf verteilten Systemen läuft, ist eine vollständige Redundanz garantiert. Ein Server ist nicht auf einer einzigen physikalischen Festplatte installiert, sondern (vereinfacht ausgedrückt) über mehrere virtuelle Partitionen und mehrere physikalische Server verteilt. Aufgrund der Architektur des Cloud-Hostings hat ein Ausfall einer oder mehrerer Hardwarekomponenten – oder eines ganzen Servers – keine Auswirkungen auf den Betrieb.
Die Verfügbarkeit in der Cloud hat allerdings auch ihre Grenzen. Wenn etwa ein komplettes Rechenzentrum ausfällt, sind alle Kunden betroffen, deren Applikationen nur in diesem Rechenzentrum laufen. Hier würden verteilte Systeme und Load Balancer die Verfügbarkeit aufrechterhalten. Fallen mehrere Rechenzentren in einer Region zeitgleich aus, bleiben nur Webapplikationen erreichbar, die auf mehreren geografisch getrennten Systemen, zum Beispiel in Europa und in den USA, parallel betrieben werden.
Ein solcher gravierender Ausfall kann durch eine Natur­katastrophe auf einem Kontinent ausgelöst werden. Die Verfügbarkeit ist also letztendlich eine Frage der Anforderung und des Budgets. Der Punkt ist allerdings, dass die Cloud hierfür funktionierende Strategien bereitstellt und zumindest die großen Cloud-Anbieter dieses ohne große Aufwände ermöglichen.
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