Wandel bei den Infrastruktur-Herstellern

Hewlett-Packard - Nach dem Unternehmens-Spilt

von - 19.02.2016
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre der Split von Hewlett-Packard, offiziell vollzogen am 1. November 2015, das schiere Gegenteil des Dell-EMC-Deals: Hier tun sich nicht zwei zusammen, um zu neuer Größe zu finden, sondern ein ganz Großer teilt sich in zwei kleinere Einheiten auf.
Hewlett-Packard nach dem Split: HP zerfällt in zwei fast gleich große Unternehmen, HP Enterprise und HP Inc., die sich nun in ihren jeweiligen Marktsegmenten allein behaupten sollen.
Hewlett-Packard nach dem Split: HP zerfällt in zwei fast gleich große Unternehmen, HP Enterprise und HP Inc., die sich nun in ihren jeweiligen Marktsegmenten allein behaupten sollen.
Die alte Chefin von HP und neue Chefin von HP Enterprise, Meg Whitman, erklärt: „Es ist einfach leichter, ein kleineres Unternehmen zu sein.“
Verkleinert hatte sich HP schon einmal, 1999, als man unter dem CEO Lewis Platt die Test- und Messgeräte in ein Spin-off namens Agilent überführte und bei einem Börsengang 2,1 Milliarden Dollar dafür einnahm.
Kurz danach war dann Expansion das Motto. Unter CEO Carly Fiorina kaufte HP 2001 für die damals riesige Summe von 25 Milliarden Dollar den PC- und Server-Konkurrenten Compaq. Die Integration der Compaq-Organisation zog sich über mehrere Jahre hin und rund 15.000 Mitarbeiter mussten das Unternehmen verlassen.
Der nächste CEO Mark Hurd revidierte die frühere Firmenposition, wonach eine professionelle Service-Abteilung nicht zum Kerngeschäft des Konzerns gehörte, und kaufte EDS, die damalige Nummer zwei unter den Dienstleistungsunternehmen. Um das Unternehmen effizienter zu gestalten, ordnete Hurd jedoch die Entlassung von fast 25.000 ehemaligen EDS-Mitarbeitern an. In der Folge verlor der junge Service-Arm seine Schlagkraft. Erfolgreicher war ein anderer Hurd-Einkauf: Der Speicherhersteller 3PAR hat HP eine führende Position im Speichergeschäft beschert.
Meg Whitman
Meg Whitman
CEO von HP Enterprise
www.hpe.com
„Es ist einfach leichter, ein kleineres Unternehmen zu sein.“
Unter dem CEO Leo Apotheker veränderte sich der Expansionskurs in Richtung Software. Die von ihm eingefädelte Übernahme des britischen Analytics-Spezialisten Autonomy kostete 11,3 Milliarden Dollar. Bereits Apotheker wollte das PC-Geschäft ausgliedern.
2011 übernahm Meg Whitman das HP-Ruder. Nach einer Prüfung der Apotheker-Pläne stufte sie einen PC-Spin-off als falsch ein. Bei der Autonomy-Übernahme diagnostizierte sie einen zu hohen Kaufpreis und ordnete 2012 eine Abschreibung von 8,8 Milliarden an. 2014 verhandelte man mit EMC über einen Merger, jedoch ohne Resultat. Noch im selben Jahr wurde die Aufspaltung von HP beschlossen: in HP Enterprise zuständig für Server, Storage und andere Enterprise-Aktivitäten (CEO: Meg Whitman) und in HP Inc. für PCs, Consumer-Geräte, Drucker und so weiter (CEO: Dion Weisler).
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass HP Inc., insbesondere das Druckergeschäft, ungefähr auf die gleiche Umsatzgröße kommt wie alle Bereiche, die jetzt unter HP Enterprise gepackt sind. Zudem vereinfachte die frühere Organisation unter einem gemeinsamen Dach für Business-Kunden die Lieferanten- und Service-Beziehungen ungemein. HP Enterprise hat mittlerweile angekündigt, sich von rund 30.000 Mitarbeitern zu trennen, bei HP Inc. sollen dagegen kaum Entlassungen stattfinden.
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