VR und AR fassen im Business Fuß
AR/VR in der Industrie
von Bernd Reder - 11.06.2018
AR-App „cAR“ für die A-Klasse: Interessenten konfigurieren ihr Fahrzeug auf dem Smartphone oder Tablet in 3D.
(Quelle: MediaPortal Daimler AG)
Bei Hella wird ein solcher Arbeitsplatz zunächst als sogenannter Mock-up aus Pappe gebaut und anschließend geprüft. Zu diesem Zeitpunkt fehlt aber eigentlich noch das Wichtigste: die realen Bauteile und die zugehörigen Werkzeuge. Die werden deshalb mit einer AR-Datenbrille auf das Modell des Arbeitsplatzes projiziert.
Nach den Erfahrungen von Hella lässt sich auf diese Weise nicht nur der optimale Arbeitsplatz einrichten, auch die Kommunikation zwischen Produktion und Entwicklung läuft besser. Denn Konstrukteure werden direkt in den Aufbau des Mock-up mit einbezogen, weil sie echte Konstruktionsdaten bereitstellen. „Da wir stets den aktuellen Konstruktionsstand vor Augen haben, können wir die Produktionslinie künftig wesentlich früher entwerfen und ausarbeiten, und das parallel zur Produktentwicklung“, freut sich Matthias Pretzlaff. Er ist im Hella-Werk im westfälischen Lippstadt für den Bereich Operational Excellence & Industrial Engineering zuständig.
Lokführer lernen virtuell
Auf der Hannover Messe war auch die Deutsche Bahn mit EVE vertreten. Die Abkürzung steht für Engaging Virtual Education. Mit Hilfe einer VR-Brille können Mitarbeiter in ihren Einsatzstellen alle Handgriffe in einem virtuellen ICE-4-Zug trainieren. Begleitet werden sie dabei von einem Praxistrainer. Die Trainer haben eine App auf ihrem Tablet, über das sie bei Bedarf eingreifen und unterstützen können.
Auch die Lokführer steigen dank einer mobilen 3D-Simulation auf einem Tablet virtuell in den Führerstand eines ICE 4. In der digitalen Version des Zuges haben die Lokführer beispielsweise die Möglichkeit, das Öffnen der Bugklappe oder das Absenken der Luftfedern im Fall einer Störung zu üben. Sie betreten dabei eine virtuelle Lernumgebung, in der natürliche Bewegungen und Gesten erfasst werden. Funktionen werden im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, wodurch das Lernen intensiviert wird. Das trifft vor allem auf Schulungsinhalte zu, die in echten Zügen und Fahrsimulatoren nicht unterrichtet werden können.