Virtuelle Welten schaffen neue Geschäftsmodelle

Jetzt ist Zeit für den Einstieg

von - 02.12.2016
Aufzugswartung: Die thyssenkrupp Elevator AG verspricht sich durch den Einsatz von Microsofts HoloLens deutlich kürzere Service-Zeiten.
(Quelle: thyssenkrupp Elevator)
Anders als thyssenkrupp warten viele Unternehmen noch ab und beobachten zunächst die technische Entwicklung in den Bereichen Augmented, Mixed und Virtual Reality – ein Fehler, wie Markus Ambrus von Augmented Minds findet: „Ich bin davon überzeugt, dass die Themen AR und VR für Unternehmen des digitalen Zeitalters zu wichtigen Schlüsseltechnologien werden und somit schon jetzt Handlungsbedarf besteht.“
Das Potenzial von Augmented und Virtual Reality für Business-Anwendungen sei nicht zu unterschätzen, bestätigt Stefan Klein von der HWF: „Viele Experten prognostizieren, dass VR und AR eine ähnlich große Auswirkung auf unsere Gesellschaft haben werden, wie sie das Internet oder das Smartphone hatten.“
Wolfgang Stelzle, Gründer und CEO der Re’flekt GmbH, die interaktive und immersive Lösungen für Augmented und Virtual Reality entwickelt, rät Unternehmen deshalb, möglichst schnell mit konkreten Projekten zu beginnen: „Nur dadurch kann man die Möglichkeiten entdecken und gleichzeitig auch lernen, worauf es ankommt.“
Wolfgang Stelzle
Gründer und CEO der Re‘flekt GmbH
www.reflekt.com
Foto: Re‘flekt
„Unternehmen müssen in der Lage sein, ihren eigenen Content für AR und VR zu produzieren.“
Oft scheuen die Unternehmen Investitionen, weil sie den wirtschaftlichen Vorteil einer AR- oder VR-Lösung nicht sofort erkennen können. Leonid Poliakov hält dies zumindest ein Stück weit für den falschen Ansatz: „AR und VR sind Innovationsthemen, bei denen man nicht sofortige Gewinne ohne Risiko erwarten sollte.“
Mangelnde Innovationsfreude könnte sich nach Ansicht von Augmented-Minds-Chef Ambrus als größtes Hindernis herausstellen. „Es gibt viele geniale Köpfe auf unserer Welt und ich bin zuversichtlich, dass sämtliche Hürden seitens der Technologie früher oder später genommen werden. Nicht sicher bin ich mir jedoch bei der Frage, ob die breite Masse der Endkunden und auch Entscheider in Firmen mit der Geschwindigkeit, mit der Technologien und deren Innovationen voranschreiten, mithalten können.“ Poliakov ist da weniger skeptisch: „Die Frage ist nicht mehr, ob Augmented und Virtual Reality in den Unternehmen Einzug halten, sondern nur noch wann.“

VR-Brillen im Einsatz

Ein preisgünstiger Einstieg in das Thema Virtual Reality sind beispielsweise Brillen aus Pappe, wie sie Google mit der „Cardboard“ anbietet. Sie kosten nur wenige Euro oder lassen sich sogar selbst herstellen. In Kombination mit einem Smartphone und passenden Apps bieten sie die Möglichkeit, in VR-Welten einzutauchen. Im Marketing sind diese Pappbrillen bereits sehr beliebt, da sie vergleichsweise geringe Kosten verursachen und sich zusammengefaltet leicht verschicken lassen.
Automobilfertigung: Volvo Cars entwickelt zusammen mit Microsoft Einsatzmöglichkeiten von Augmented Reality.
(Quelle: Microsoft)
Google selbst hat seit Kurzem mit „Daydream View“ eine komfortablere Alternative zur Cardboard im Angebot. Zum Lieferumfang gehört ein drahtloser Con­troller, über den der Nutzer mit der virtuellen Welt interagieren kann, indem er beispielsweise auf einen von zwei Köpfen drückt oder den Controller im Raum bewegt. Unterstützt wird die Brille allerdings nur von Daydream-kompatiblen Smartphones mit Android-Betriebssystem ab Version 7.1. Derzeit sind das lediglich die Google-eigenen Smartphones „Pixel“ und „Pixel XL“. Zu den ersten App-Partnern gehören unter anderen Nachrichtenportale wie New York Times und Wall Street Journal und Unterhaltungsplattformen wie Hulu, Netflix oder HBO.
Ebenfalls recht komfortabel zu tragen ist die „Samsung
Gear VR“, die in der aktuellen Version mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 99 Euro angeboten wird. „Damit unterschreiten wir die kaufpsychologisch wichtige Marke von 100 Euro“, sagt Philipp Schlegel, Junior Product Manager, IM Product Marketing bei der Samsung Electronics GmbH.
Schon heute werde Virtual Reality in Vergnügungsparks, im Tourismus oder in der Automobilbranche im Regelbetrieb eingesetzt, viele andere Branchen testeten den Einsatz. „Virtual Reality wird in den kommenden Jahren vieles grundlegend verändern“, ist sich Schlegel sicher.
Verwandte Themen