Virtuelle Rechner machen Nutzer unabhängig

Der Weg zum Virtual Desktop

von - 12.08.2019
Die Wahl der richtigen Lösung und deren Implementierung hängt sehr stark von den jeweiligen Voraussetzungen und den Zielen des Unternehmens ab. „Die Art der Bereitstellung von Virtual Desktop Services ist oft unterschiedlich und muss individuell betrachtet werden“, hebt Jürgen Jahn von DXC Technology hervor.
Laut VMware-Manager Weber ist der jeweilige Einsatzzweck das wichtigste Kriterium für die Wahl einer Virtual-Desktop-Lösung: „Die VDI-Lösung sollte in der Lage sein, dieses Szenario einfach und effizient abzubilden.“ Die Inte­gration in die bestehende IT-Landschaft, Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie die bedarfsgerechte Skalierbarkeit in beide Richtungen sind Weber zufolge weitere Aspekte für den Erfolg einer Virtual-Desktop-Umgebung. „Idealerweise sind die benutzten Datenservices hinter einer Virtual-Desktop-Applikation schnell erreichbar und zuverlässig, um eine gute User Experience zu gewährleisten“, ergänzt der VM­ware-Experte. Letztendlich seien auch Service-Level und Kostenstrukturen zu berücksichtigen. „Diese können sich je nach Public-Cloud- und Serviceanbieter stark unterscheiden.“
Jürgen Jahn von DXC Technology sieht vor allem in hybriden Lösungsansätzen Vorteile: „Sie ermöglichen es, bestehende, oftmals lizenzgebundene Applikationen und moderne Anwendungen wie Office 365 gemeinsam in einem individuell angepassten modernen Workplace zu nutzen.“ Sein Kollege Matthias Frederick rät, alle Applikationen zentral zu verwalten und über ein Selfservice-Portal zur Verfügung zu stellen. „Nur so lässt sich eine langfristige Verbesserung bei der Desktop-Bereitstellung in Bezug auf IT-Service, Standardisierung, Agilität und Schnelligkeit erreichen.“ Es dürfe aber auch nicht vergessen werden, dass die Migration zum digitalen Arbeitsplatz mit einem kulturellen Wandel einhergehe. „Die Nutzung neuer Ser­vices bedeutet Veränderung und in vielen Bereichen auch neue Arbeitsmethoden“, so Frederick. „Viele Mitarbeiter wollen das nicht.“
Matthias Frederick
Matthias Frederick
Managing Partner bei DXC Technology Deutschland Consulting
www.dxc.technology/de
Foto: DXC Technology
„Die Nutzung neuer Services bedeutet Ver­änderung und in vielen Bereichen auch neue
Arbeitsmethoden.“
In einer hybriden oder rein cloudbasierten Virtual-Desktop-Umgebung stellen sich allerdings auch zusätzliche Fragen von Datenschutz und Compliance. „Unternehmen sollten bei der Wahl des Cloud-Anbieters aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung darauf achten, dass dieser seine Cloud-Lösung aus der EU bereitstellt und die entsprechenden ISO-Zertifizierungen vorweist“, rät Holger Bewart von Axians. „Man sollte sich an den lokalen Datenschutzricht­linien orientieren“, ergänzt DXC-Manager Frederick und nennt neben der DSGVO den Anforderungskatalog Cloud Computing (C5) des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie die ISO-Normen 27001, 27017 und 27018 als relevante Entscheidungshilfen. Nicht immer jedoch reiche die Erfüllung dieser Vorgaben aus, um Cloud-Lösungen nutzen zu können, gibt Michael Weber von VM­ware zu bedenken: „Bei der Nutzung moderner und innovativer Virtual Desktop Services in Public Clouds können manche Unternehmen und öffentliche Behörden benachteiligt sein, da sie bedingt durch Gesetzes- oder Industrievorgaben diese Services nicht nutzen dürfen.“

Fazit

Virtualisierte Desktops haben viele Vorteile für Anwender und Unternehmen. Mitarbeiter können ihre Arbeitsumgebung weitgehend unabhängig von ihrem Standort und dem eingesetzten Endgerät nutzen. Firmen erhalten eine wesentlich bessere Kontrolle darüber, wer welche Applikationen, Services und Daten abruft. Sie können deren Nutzung zen­tral verwalten und zum größten Teil rollen-, funktions-, aber auch zeit- und ortsabhängig automatisiert steuern. Das erleichtert die Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Vorga­ben deutlich. Neue Mitarbeiter erhalten ihren Arbeitsplatz quasi auf Knopfdruck, was das Onboarding wesentlich beschleunigt.
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