Virtual Reality macht Meetings sexy

Auto ist Vorreiter bei VR

von - 14.01.2019
Nicht jede Branche setzt bereits VR in größerem Umfang ein. „Zumeist benutzen es Unternehmen aus dem Automobil- und Industriebereich“, erklärt Boris Goldshteyn. „Möchte man sich gemeinsam das Design eines Autos ansehen oder das Design eines Gebäudes, so ist ein solches kollaboratives Meeting sehr wertvoll.“
Boris Goldsteyn
Boris Goldshteyn
CEO ALLVR GmbH
www.allvr.net/de
Foto: ALLVR GmbH
„Man sollte klar den Use Case definieren, für den man ein solches ­Meeting testen will.“
Evelyn Weinert, Strategic Design & Communication bei Imsys, einem Anbieter von Advanced-Visualization-Lösungen, beschreibt den konkreten Einsatz so: „Industrieunternehmen nutzen VR-Meetings beispielsweise für ortsunabhängige Absprachen von der Entstehung einer Idee über virtuelle Machbarkeitsanalysen, Meilensteinbetrachtungen, Reifegradbewertungen, Design Reviews, Präsentationen bis hin zu Schulungen und Anleitungen zu Bedienungsabläufen auf Distanz. Dadurch können Entscheidungen und Absprachen spontan erfolgen. Dies fördert die regelmäßige interdisziplinäre Kommunikation ergänzend zu realen Begegnungen.“
Evelyn Weinert
Evelyn Weinert
Strategic Design & Communication, Imsys GmbH
www.imsys-vr.de
Foto: Imsys
„Wir nehmen eine starke Nachfrage nach VR-Collaboration-Tools aus den unterschied­lichsten Bereichen der Industrie wahr.“
In der Automobilindustrie hat VR bereits Tradition. „VR wurde in Form von CAVE-Systemen in der Automobilbranche seit den 1990er-Jahren genutzt“, so Mathias Wochnig von vr-on. „Der Nachteil ist, dass diese CAVEs die Anreise der Mitarbeiter an einen Ort erfordern, um sich gemeinsam in VR zu bewegen. Mit den Entwicklungen der Head-Mounted-Displays ist dies nicht mehr erforderlich. Sie lassen sich auch in kleineren Büroräumen installieren und weltweit miteinander vernetzen.“ Wochnig sieht dies nicht auf die Automobilbranche beschränkt: „Unserer Erfahrung nach ist VR überall dort hilfreich, wo in der Planung bereits mit 3D-Daten gearbeitet wird, diese allerdings in der Kommunikation zweidimensional am Bildschirm präsentiert werden. Wenn nun ein interdisziplinäres Team über diese Designs, Layouts oder Prototypen diskutiert, ist es sehr hilfreich, sich diese 3D-Daten in einem dreidimensionalen Raum in echter Größe anzusehen. Der Mensch verfügt nicht über das räumliche Vorstellungsvermögen, VR hilft, die Räume oder Objekte real zu erfassen.“
Für genau so einen Einsatz hat Wochnig ein Beispiel parat: „Ein Anlagenbauer, die Amproma GmbH, hat seine neun physischen Treffen mit dem Auftraggeber durch den Einsatz der Collaborations-Software STAGE auf zwei reduzieren können.“ Wochnig weiter: „Wir sehen verstärkt Interesse auch bei kleineren Unternehmen und Mittelständlern, VR-Meetings zu nutzen.“
Vorteile von VR-Meetings
Vier Vorteile sind es vor allem, die VR-Technik für Konferenzen und Meetings attraktiv machen.
Platz: Es gibt viel Raum für Inhalte, die Umgebung kann dynamisch an die Anforderungen angepasst werden. Durch die räumliche Wahrnehmung ist es viel leichter, mit mehr Inhalten und Informationen parallel umzugehen.
Digital-ready: Es ist einfach, digitale Inhalte zu verwenden. Da alles bereits digital ist, können Nutzer Präsentationen, Websites, Dokumente und andere Daten einfach in das Meeting „ziehen“, auch die neu erstellten Inhalte sind sofort digitalisiert.
„Superkräfte“: Nicht nur die Inhalte sind digital, sondern auch die Nutzer selbst, was ihnen ermöglicht mehr zu tun, als sie im echten Leben mit physischen Limitationen könnten – sie haben Superkräfte. Einige Beispiele: Auf Sprachbefehl erscheint ein Whiteboard, mit einer Handbewegung kann man ein Objekt aus der Ferne holen, mit einer schnellen Geste lässt sich ein Objekt vergrößern.
3D-Visualisierungen: Es gibt die Möglichkeit, Inhalte in 3D zu visualisieren. Meist denkt man hier an 3D-Modelle von Autos, Gebäuden oder anderen physischen Dingen. Es gibt jedoch inzwischen auch Fälle, wo kein physisches Produkt in 3D visualisiert wird, sondern abstrakte Konzepte wie Prozesse, Software-Architekturen oder Strategien. Ähnlich wie mit Flow-Charts
oder mit Shapes in Powerpoint kann man auch in 3D Ideen mit simplen 3D-Formen und -Modellen visualisieren.
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