Reputationsmanagement

Was Unternehmen für den guten Ruf tun können

von - 29.05.2020
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Ein gutes Reputationsmanagement kann für ein besseres Unternehmens-Image sorgen. Ist der Ruf hingegen schlecht, kann das massiv negative Auswirkungen haben.
Webasto
Ruf gerettet: Automobilzulieferer Webasto machte vieles richtig, als unter seinen Mitarbeitern die ersten Corona-Infektionen in Deutschland auftraten.
(Quelle: Webasto (Niederlassung in Shanghai))
Anfang dieses Jahres stand die Welt in Stockdorf plötzlich Kopf. Webasto, ein mittelständischer Hersteller von Schiebedächern und Standheizungen für die Automobil­industrie, war ins Zentrum der Krise rund um das Coronavirus geraten, die die Welt immer noch in Atem hält. Am 27. Januar wurde an seinem Hauptsitz in Stockdorf vor den Toren Münchens die erste Infektion mit SARS-CoV-2 (allgemein bekannt als Coronavirus) bei einem der Mitarbeiter des Unternehmens nachgewiesen. Er hatte sich auf einer Fortbildungsveranstaltung bei einer aus China angereisten Kollegin angesteckt. Damit war das Virus offiziell in Deutschland angekommen. Insgesamt infizierten sich in diesen Wochen acht Mitarbeiter von Webasto und vier Angehörige mit dem Virus.
Gegenüber dem Magazin „Spiegel“ äußerte sich der Webasto-Chef Holger Engelmann betrübt darüber, „dass die Ängste vieler Menschen dazu führen, dass eine ganze Reihe von Mitarbeitern und deren Angehörige ausgegrenzt werden, obwohl sie nicht zur Risikogruppe gehörten“. Webasto war auch das erste Unternehmen in Deutschland, das mit einer vorübergehenden Schließung des Standorts reagierte und viele Mitarbeiter ins Homeoffice schickte. Den möglichen wirtschaftlichen Schaden durch das Coronavirus konnte Engelmann in den ersten Wochen nach der Erstinfektion noch nicht beziffern. Unklar sind derzeit auch noch die Langzeitauswirkungen auf den Ruf des Unternehmens.
Holger Engelmann
Holger Engelmann
Vorstandsvorsitzender Webasto
www.webasto.com
Foto: Webasto
„Die Ängste vieler Menschen haben dazu geführt, dass Mitarbeiter und deren Angehörige ausgegrenzt werden, obwohl sie nicht zur Risikogruppe gehörten.“

Informationspolitik

Webasto reagierte mit einer offenen Informationspolitik auf die Krise und machte damit vieles richtig. „Wir hatten von Anfang an die Bereitschaft in unserem Unternehmen, offen und transparent zu kommunizieren - intern wie extern“, sagte Pressesprecherin Antje Zientek dem „Handelsblatt“. Die Krisenkommunika­tion von Webasto habe dadurch die nötige Glaubwürdigkeit erhalten, schreibt die Wirtschaftszeitung. DAX-Konzerne und andere Großunternehmen haben in der Regel Richtlinien für Krisen ausgearbeitet und Krisenstäbe vorbereitet. In Stockdorf gab es nichts davon.
Innerhalb kürzester Zeit richtete das Unternehmen eine Taskforce ein, zu der zwei Dutzend Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen gehört haben sollen. Man habe sich sehr schnell eine Struktur erarbeitet, erklärte Zientek gegenüber dem „Handelsblatt“. Laufend seien neue Pressemitteilungen und Informationen für die Mitarbeiter verfasst und veröffentlicht worden. Teilweise seien mehrere Dutzend Anfragen von Medien innerhalb weniger Stunden eingetroffen, die bearbeitet werden mussten.
Mittlerweile scheint Webasto aus dem Gröbsten heraus zu sein. Bei vielen anderen Unternehmen, die von der Corona-Krise getroffen werden, ist das noch nicht der Fall. Nach Informationen von Heiko Schwarz, Chief Revenue Officer und Mitgründer des Münchner Risikomanagementspezialisten Riskmethods, haben 81 Prozent der produzierenden Unternehmen Versorgungsprobleme in ihren Supply Chains. „Risiken wird es immer geben, seien sie durch Pandemien, Naturkatastrophen oder wirtschaftliche Krisen verursacht. Wichtig ist, vorbereitet zu sein, wenn der Krisenfall eintritt. Je mehr Automation, desto mehr Zeit ist zum proaktiven Handeln“, erläutert Schwarz.
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