Collaboration

Teamarbeit intelligent umsetzen

von - 05.06.2020
Collaboration
Foto: Lightspring / shutterstock.com
Collaboration-Lösungen verändern nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch die Unternehmenskultur. Voraussichtlich werden die Tools auch nach der Corona-Krise zunehmend wichtiger.
Homeoffice in Deutschland
(Quelle: Bitkom )
Die Corona-Pandemie hat auch etwas Gutes: Sie zwingt die deutsche Wirtschaft zur digitalen Aufholjagd - und befördert so manches Unternehmen per Schleudersitz in die digitale Zukunft. Aus der Not heraus müssen sich viele Betriebe nun intensiv mit der Digitalisierung und einer neuen Art des Arbeitens beschäftigen.
Von jetzt auf gleich schickten zahlreiche Unternehmen ihre Belegschaft ins Homeoffice. Statt Aktenordnern kam die Cloud und statt auf Geschäftsreise geht es jetzt in die Videokonferenz. Die weitgehende Stilllegung der Wirtschaft krempelte das Arbeiten von einem Tag auf den anderen um - remote arbeiten statt im Großraumbüro lautet nun die Devise.
Doch der plötzliche Wechsel ins Homeoffice war in den meisten Firmen eine Hauruck-Aktion, die ohne Planung vonstatten gehen musste. Eilig wurden Tools für die Zusammenarbeit eingerichtet und versucht, die vielen Workflows entsprechend anzupassen. So schnell wie möglich mussten sogenannte Digital Workplaces her. „Nicht zuletzt die Covid-19-Krise hat allen Beteiligten die Notwendigkeit einer standortübergreifenden Zusammenarbeit vor Augen geführt. Unternehmen, die schon 2019 eine effiziente digitale Zusammenarbeit gelebt haben, wurden weitaus weniger von der veränderten Situation überrascht“, berichtet Nico Schulze, Innovation Coach beim IT-Dienstleister Cosmo Consult.
Nach Erfahrung von Holger Dyroff, COO und Managing Director beim Software-Unternehmen ownCloud, sieht man in Unternehmen zwar „viele zarte Pflänzchen, aber oft noch keine strategische Einordnung von Collaboration-Tools“. Auch er stellt aber fest, dass die Corona-Krise „katalytisch“ wirkt, weil sie die Notwendigkeit einer umfassenden Collaboration endgültig offensichtlich macht.
Eine Collaboration-Software ist meist flugs eingerichtet. Doch wie wirkt sich solch eine plötzliche Veränderung auf die Arbeit und die Unternehmenskultur aus? Und was macht so ein Change mit den Mitarbeitern?

Mehr als ein Modewort …

Die Begriffe Collaboration, Social Collaboration oder Social Intranet werden heutzutage ziemlich inflationär verwendet. Bedeuten sie am Ende womöglich nichts anderes als Zusammenarbeit - die es ja schon immer in irgendeiner Form gab? Für Florian von der Hagen, Director Engineering Solutions beim IT-Dienstleister Lufthansa Industry Solutions, steckt definitiv mehr dahinter. Die durch individuelle Spezialisierung und gemeinsame Ziele geprägte Zusammenarbeit habe uns vom Anbeginn der Menschheit bis ins Digitalzeitalter geführt, „heute steht Collaboration als Sammelbegriff im Kern für digitale und sozial vernetzte Zusammenarbeit.“ Das beinhalte im weiteren Sinn transparente Informationsflüsse, unkomplizierte Kommunikation über Hierarchien und Abteilungsgrenzen hinweg und eine prozessual organisierte Zusammenarbeit nach Themen und Projekten. „Collaboration sollte dabei aber immer im Zusammenhang mit Technologie, Mindset, Befähigung der Mitarbeiter und sogar Organisationformen betrachtet werden.“ Ohne diese Aspekte funktioniere Collabora­tion nicht, betont von der Hagen.
Dass Collaboration ein ganzes Stück über die klassische Kooperation hinausgeht, ist auch die Auffassung von Enno Lückel. Laut dem Bereichsleiter Expert Center Professional ECM bei Ceyoniq Technology, einem Anbieter von Tools unter anderen für die Informations- und Dokumentenverwaltung, geht es um die echte Vernetzung von unterschiedlichsten Mitarbeitern, Teams, Abteilungen, „und möglicherweise auch anderen Unternehmen, Partnern und Dienstleistern“.
Dr. Martin Grentzer
Dr. Martin Grentzer
CFO bei Aconso
www.aconso.com
Foto: aconso
„Collaboration meint mehr als die reine Zusammenarbeit. Sie suggeriert ein Gemeinschaftsgefühl, das abteilungsübergreifend und unabhängig von Unternehmensstandort und Anzahl der Beteiligten funktioniert.“
Philipp Bohn, Portfolio and Innovation Lead beim IT-Dienstleister Atos Deutschland, fasst Collaboration wie folgt zusammen: „Collaboration ist aus meiner Sicht die technologische Seite der ‚Kooperation‘ als Organisationsform oder Prozess in Unternehmen.“
Und Martin Grentzer, CFO beim Software-Unternehmen Aconso, ergänzt: „Collaboration meint mehr als die reine Zusammenarbeit. Sie suggeriert ein Gemeinschaftsgefühl, das abteilungsübergreifend und unabhängig von Unternehmens­standort und Anzahl der Beteiligten funktioniert. Collaboration erhält die Kommunikation und die Teamarbeit aufrecht, nutzt Synergien und schafft damit Verbundenheit zwischen allen Beteiligten.“
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