Das Systemhaus als Berater für die Digitalisierung
Daten & Prozesse
von Konstantin Pfliegl - 07.06.2019
Zögerlich: Unternehmen gehen davon aus, dass künftig vor allem Standardanwendungen extrem betrieben werden.
(Quelle: Capgemini - Studie "IT-Trends 2018", DACH-Region, n = 99 )
Die Unternehmen gehen heutzutage also komplett anders an das Thema IT heran: Zur digitalen Transformation gehört es, sich über die Prozesse als solche Gedanken zu machen und zu überlegen, wo und in welcher Weise man die neuen Technologien hierfür nutzt. Es gilt, sein Handeln, sein Unternehmen, seine Strukturen, seine Prozesse und sein Business-Modell noch einmal zu überdenken. „Durch die Digitalisierung rückt die IT noch stärker in den strategischen Fokus von fast allen Unternehmen“, betont Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung beim IT-Dienstleister Computacenter. Bei den Kernbausteinen der Digitalisierung wie Cloud und Sicherheit hätten die Unternehmen einen hohen Bedarf an Beratung und Services.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Uwe Bergmann, Vorstandsvorsitzender des IT-Dienstleisters Cosmo Consult, die Unternehmenskultur: Wie schaffen Unternehmen ein digitales Mindset und wie gehen sie mit den neuen Technologien um? Wie fördern Unternehmen die Zusammenarbeit oder den Wissensaustausch mit den Technologien, die heute verfügbar sind? Auch das Thema Agilität brauche ein solches digitales Mindset: Wie schaffen es Firmen, schneller auf neue Trends zu reagieren? Nach Ansicht von Uwe Bergmann ist es heute die Aufgabe eines Systemhauses, die Kunden auch in diesen Bereichen zu unterstützen, damit sie zu Gewinnern der Digitalisierung werden. „Dazu müssen wir unter anderem eine Übersetzungsleistung bringen von den sehr technologischen, teilweise abstrakten Gedanken zum echten Nutzen.“
Hat der Begriff Systemhaus beziehungsweise IT-Dienstleister also ausgedient und handelt es sich bei diesen mittlerweile nicht eher um Digitalisierungsberater? Werner Schwarz von Cancom präzisiert: „Der Begriff Digitalisierungsberater ist etwas zu kurz gegriffen, denn Kunden wollen in puncto Digitalisierung nicht nur beraten werden.“ Die Kunden benötigten weiterhin auch Leistungen rund um die Infrastruktur und die Implementierung der Lösungen sowie zusätzliche Services.
Doch zumindest die etwas überholt anmutende Bezeichnung Systemhaus wird man vielleicht in einigen Jahren nicht mehr verwenden: „Der Begriff hat insofern ausgedient, als er nur einen Teil der Arbeit widerspiegelt“, erklärt Axians-CEO Jacques Diaz. Aber auch er ist der Meinung, dass die Systemhäuser keine reinen Digitalisierungsberater werden.