So geht Datenanalyse von morgen

Wunderpille KI?

von - 14.09.2020
Informationssuche
(Quelle: MicroStrategy )
Laut Jörg Schmidt von TIQ Solutions sei In vielen Unternehmen ist der Mehrwert der Daten bereits bekannt und die Analyse der Daten schon heute ein wichtiger Bestandteil. Auch werde die Nutzung der Daten immer wichtiger im Wettbewerb zwischen Firmen. Ein größeres Potenzial der Datenmengen könne seiner Ansicht nach durch Methoden aus Data Science, vor allem Künstlichen Intelligenz (KI), geschöpft werden. Aber: „KI ist in vielen Bereichen, unter im KMU-Bereich, noch in den Kinderschuhen, bietet aber viele Möglichkeiten.“ So könnten weitreichendere Marktanalysen entstehen, Prozesse weiter optimiert werden, Kommunikationen zwischen Maschinen ermöglicht werden, oder auch Entscheidungshilfen basierend auf Daten erstellt werden. Er rechnet damit, dass die Bedeutung von Data Science und KI in den nächsten fünf Jahren deutlich ansteigt.
„Ich habe das Gefühl, dass die Methoden im Bereich KI oft als Allheilmittel angesehen werden - im Sinne eines Methodenhype. Dabei lösen sie nicht unbedingt die konkreten Fragestellungen, die das Unternehmen hat“, gibt Jörg Schmidt zu Bedenken. „Beziehungsweise könten einfachere Auswertungen und Visualisierungen oder statistischere Berechnungen die Fragestellungen auch beantworten.“ Grundsätzlich sollte beim Vorgehen immer erst die Fragestellung klar formuliert und beleuchtet werden, bevor geeignete Methoden, Strukturen und Tools gewählt werden und nicht umgekehrt. „Auch nehme ich wahr, dass das Grundverständnis der verschiedenen Begriffe wie Big Data oder KI nicht immer klar ist.“

Stolpersteine auf dem Weg zu BI

Bis vor rund fünf Jahren ging es bei BI häufig noch darum, spezifische Auswertungen für individuelle Fachbereiche zu erzeugen, die auf umständliche Art und Weise aus Anwendungen für das Enterprise Resource Planning (ERP), Curtomer Relation Ship Management (CRM) oder anderen Systemen umständlich extrahiert werden mussten. „Inzwischen ist aber - nicht zuletzt durch Platituden wie ‚Daten sind das neue Öl’ - die Relevanz von datengetriebener Entscheidungsfindung in Unternehmen strategisch in den Vordergrund gerückt“, berichtet Dr. Boris Michel, Leiter Technischer Vertrieb bei den Analytics-Experten von INFORM DataLabs. Das führte ihm zufolge dazu, dass inzwischen selbst im Mittelstand neue Führungsrollen wie einen Chief Data Officer geschaffen werden, deren Aufgabe es sei, die Ressource Daten im Unternehmen zu entwickeln. Dazu gehöre unter anderem die Entwicklung und Umsetzung einer Datenstrategie.
Dr. Boris Michel
Dr. Boris Michel
Leiter Technischer Vertrieb bei Inform DataLab
www.inform-datalab.de
Foto: Bild: Inform DataLab
„Summa summarum ist Business Intelligence Teil der Wertschöpfungskette im Rahmen von ‚Big Data‘-Projekten, nämlich der Teil, der die Schnittstelle zwischen Entscheidern und den Daten herstellt.“
Statt spezifischer Analysen oder Auswertungen steigt dabei aber vor allem das Interesse an unternehmensweiten Projekten, die die Menschen, vom der Lagerarbeiter bis zum Geschäftsführer, mit Daten und Erkenntnissen ausstatten sollen, um ihre tagtägliche Entscheidungsfindung und -geschwindigkeit zu erleichtern. Im Vordergrund stehen dabei: Management und Integration der Daten im Unternehmen, Befähigung und Aufklärung der Mitarbeiter zum datenbasierten Arbeiten und das Einbetten der Datenstrategie in die Unternehmenskultur.
Doch besonders kleine Unternehmen erkennen oft nach wie vor nicht den Mehrwert von Business Intelligence und wenden es daher auch nicht oder nur zögerlich an. Die Gründe dafür sind oft vielschichtig - zum Beispiel eine fehlende Akzeptanz im Management, aber auch die Ablehnung von Mitarbeitern gegenüber Neuem. Bei den Mitarbeitern entsteht eine solche Ablehung häufig aus der Angst heraus, dass durch die neuen Technologien und Veränderungen Arbeitsplätze wegfallen.
Laut Jörg Schmidt sei auch der Kostenfaktor in vielen Betrieben ein wichtiger Punkt. Wenn eine moderne BI-Umgebung integriert werden soll, dann sei dies noch immer mit Kosten verbunden, besonders am Anfang. Das Budget für den Aufbau und Betrieb sei dabei  zunächst nicht für alle Firmen ausreichend. „Die Vernetzung der Daten und Zusammenführung ist nicht immer einfach gelöst und so können Aufwand und Kosten ansteigen.“
Doch auch wenn eine BI-Umgebung einmal aufgebaut ist, dann ist die Weiterentwicklung weiterhin relevant, um eintretende Probleme zu beheben und auf Neuerungen reagieren zu können. Das Thema wirkt für viele Firmen zu komplex, um mit der Umsetzung zu beginnen.
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