Die smarte Suche nach den Profis

Post and Pray verliert

von - 20.12.2017
Vor diesem Hintergrund sind in den vergangenen Jahren mit innovativen Job-Apps wie Truffls, Jobspotting oder Selfiejobs zahlreiche Varianten für das Online-Recruiting entstanden – neben den großen Generalisten-Job­börsen wie Step­stone, Monster oder Indeed, den Spezialbörsen für verschiedene Branchen, den sozialen Netzwerken wie Linkedin oder Xing und Jobsuchmaschinen wie Kimeta, Jobrapido oder Jobbörse.
Nicht jede App bringt aus Expertensicht den von Unternehmen gewünschten schnellen Erfolg und nicht alles, was neu ist, ist auch seriös. So wirkt zum Beispiel das auf die Online-Gewohnheiten der Generation Instagram zielende Angebot von Selfiejobs eher ­albern als perspektivreich. „Innerhalb ­eines aktuellen Großprojekts hatten wir die Möglichkeit, verschiedene Recruiting-Ansätze und -Technologien gegeneinander zu testen und auszuwerten“, berichtet Harald R. Fortmann, Geschäftsführer der Personalberatung D-Level. „Dabei hat sich deutlich gezeigt, dass ‚Post and Pray‘ – also das Posten von Anzeigen auf Jobportalen – bei Digital-Jobs keine positive ­Erfahrung gebracht hat. Die erhaltenen Bewerbungen waren zum Großteil unqualifiziert. Gerade bei technischen Positionen kommen die Bewerbungen zudem oft von ausländischen Spezialisten, die nicht über eine Arbeitserlaubnis für die EU verfügen und zudem oftmals remote arbeiten möchten.“ Hervor­ragend eignen sich dagegen aus Fortmanns Sicht Linkedin und Xing für die Direktansprache von Kandidaten: „Allerdings erreicht man auf diesem Weg oftmals vor allem Marketing- und Sales-lastige Profile – Entwickler sind dagegen eher Mangelware.“
Bewertung von Jobportalen durch Unternehmen und Bewerber
Jobportale im Check: In der Gunst der Arbeitgeber (links) rangiert das Business-Netzwerk Xing hinter Portalen wie Monster. Bei den Bewerbern (rechts) schneidet das Vermittlungsangebot der Bundesagentur für Arbeit nur mäßig ab.
(Quelle: Jobbörsen-Kompas.de )
Die Erfahrungen mit innovativen Job-Apps wie Truffls oder Honeypot lassen sich laut Fortmann zwar noch nicht eindeutig klassifizieren, erste Ergebnisse ­seien jedoch auf jeden Fall den Aufwand wert: „Kandidaten und Arbeitgeber müssen noch besser lernen, mit den neuen Tools umzugehen, der Ansatz von Honeypot geht aber gerade bei der Suche nach Entwicklern in die richtige Richtung.“
Als Zukunftsmusik stuft der HR-Experte, der als langjähriges BVDW-Präsidiumsmitglied in der digitalen Wirtschaft exzellent vernetzt ist, dagegen derzeit noch Software-Ansätze wie Smartrecruiters und andere auf Big Data basierende Lösungen ein: „Für den US-Markt mit dem Zugang zu vielfältigen Daten ist so ein Ansatz schon heute sehr interessant. In der EU sind die tatsächlichen Ergebnisse noch nicht so weit, dass man sich allein darauf verlassen sollte. Im Ergebnis muss man die Erfolgsaussichten der unterschiedlichen Ansätze anhand der zu besetzenden Position differenzieren. Den Kern der Suche sollte auf jeden Fall die Direktansprache von Kandidaten bilden.“
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