Deshalb ist Robotic Process Automation so lukrativ

Weniger Fehler

von - 07.03.2018
RPA sorgt durch automatisierte Prozesse grundsätzlich für eine höhere Produktivität etwa in der Finanz- oder Personal­abteilung von Unternehmen. Das zeigt der „ISG Automation Index“ der Marktforscher der Information Services Group (ISG). Der Studie zufolge können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von RPA fünf- bis zehnmal schneller als zuvor durchführen und benötigen dabei durchschnittlich 37 Prozent weniger Ressourcen.
Die ISG-Daten zeigen, dass sich das „Full-Time Equivalent“ (FTE), das Äquivalent zur Arbeitsbelastung eines Vollzeitmitarbeiters, in Bestellprozessen (Rechnungslegung, Zahlungszuordnung, Gutschriften, Geldeinzug, Preisermittlung) um 43 Prozent verringert und bei Personalprozessen (Lohn und andere Bezüge, Recruiting- und Talentmanagement, Systeme des Lieferantenmanagements) um 32 Prozent. Diese Produktivitätsgewinne führen demnach aber nicht zu Jobverlusten, sondern versetzen die Unternehmen in die Lage, ihre Mitarbeiter für höherwertige Aufgaben einzusetzen.
Frank Termer
Dr. Frank Termer
Bereichsleiter Software beim Digitalverband Bitkom
www.bitkom.org
„RPA beschleunigt nicht nur Prozesse, sondern entlastet die Mitarbeiter von Routineaufgaben. Sie gewinnen dadurch Zeit für kreative oder strategische Aufgaben.“
Das bestätigt Frank Termer von Bitkom: „RPA beschleunigt nicht nur Prozesse, sondern entlastet die Mitarbeiter von Routineaufgaben. Sie gewinnen dadurch Zeit für kreative oder strategische Aufgaben. RPA vermeidet auch Fehler wie Zahlendreher beim Abtippen oder versehentliches Löschen einzelner Zeichen bei Übertragung per Copy and Paste.“ Matthias Zacher von IDC sieht durch RPA insbesondere im Vertrieb großes Potenzial: „Ein Mitarbeiter wandte bislang rund 50 Prozent seiner Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten wie die Dokumentation von Besuchen oder Telefonaten auf. Mit RPA sinkt dieser Anteil auf rund 20 Prozent.“
Ein weiterer Vorteil: Firmen können dank RPA bereits ausgelagerte Tätigkeiten wie das Eintippen von Dokumenten wieder inhouse erledigen. „Auf der Kostenseite sind generell Vorteile zu erwarten. Doch häufig ist der TCO nicht so hoch wie erwartet, da Kosten für die Anschaffung und Wartung anfallen. Das hängt immer vom individuellen Fall ab“, weiß Zacher.
Robotic Process Automation kann für die IT-Abteilung auch als technischer Enabler der digitalen Transformation dienen. „Die Robots können Daten aus verschiedenen Systemen zusammenführen und damit Datensilos überwinden. Damit erhalten Firmen etwa eine 360-Grad-Sicht auf ihre Kunden und können diesen an den einzelnen Punkten der digitalen Customer Journey maßgeschneiderte Angebote machen sowie neue digitale Vertriebsmodelle entwickeln“, erklärt Carsten Rust von Pegasystems.
Die Wahl des richtigen Anbieters
Bei der Auswahl einer RPA-Lösung sollten Firmen folgende Funktionen und Kriterien beachten:
  • Grafischer Designer für die Definition und Modellierung von Prozessen
  • Templates/vorkonfigurierte Bausteine für wieder­kehrende Abläufe
  • Inwieweit lässt sich die Lösung individualisieren?
  • Kompatibilität mit der bestehenden IT-Landschaft: Wie hoch ist der Aufwand für die Integration in die vorhande­nen Applikationen, um volle Funktionalität zu erzielen?
  • Viele Schnittstellen und APIs zur Verknüpfung mit anderen Systemen
  • Ist die Software server- oder desktopbasiert?
  • Lizenzkosten
  • Gibt es ein Partner-Ökosystem rund um die Software?
  • Workflow-Intelligence-Tool: Software auf Desktop sieht, wie der Anwender arbeitet, und zeigt, in welchen Anwendungsfällen sich ein Robot eignet
  • Robot-Konsole zum Monitoring: Welche Prozesse laufen mit Robots? Wie oft? Wie viele? Wo gibt es Probleme?
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