(R)Evolution im Speichermarkt mit SDS

„Speicher-Mafia“

von - 04.08.2014
Tarkan Maner (CEO Nexenta): „Die Hersteller von Storage-Hardware haben in der Vergangenheit kaum innovative Produkte geliefert. Es ist Zeit für einen radikalen Wandel.“
Tarkan Maner (CEO Nexenta): „Die Hersteller von Storage-Hardware haben in der Vergangenheit kaum innovative Produkte geliefert. Es ist Zeit für einen radikalen Wandel.“
Tarkan Maner, früherer Eigentümer von Wyse (an Dell verkauft) und CEO des Speicher-Start-ups Nexenta, spricht von einer „Mafia der Hardware-Hersteller“: Deren Ziel sei es immer nur gewesen, möglichst viele und völlig überteuerte Speichersysteme an die Kunden zu verkaufen. Doch nähere sich deren absolute Herrschaft ihrem Ende, wenn man sich für SDS-Lösungen entscheide.
Nexenta hat sich zunächst in Virtual-Desktop-Umgebungen (VDI) profiliert, strebt aber ein breiteres Spektrum an. CEO Maner betont im Gespräch mit com! professional, dass der Software-Ansatz des Start-ups ein Hardware-Lock-in vermeide. Die Software laufe auf einem breiten Spektrum von zertifizierten Storage-Systemen und eigne sich besonders für Standard-Hardware, was zu größeren Kosteneinsparungen für die Kunden führe. Zudem sei sie voll integrierbar für die Virtualisierungs- und Cloud-Umgebungen von Citrix, VMware und Microsoft sowie für Open-Source-Ansätze von Open Stack und Cloud Stack.
Das Betriebssystem NexentaStor 4.0 soll zukünftig durch Nexenta Edge ergänzt werden, das dann für sämtliche unstrukturierten Daten Integrationsmöglichkeiten anbieten soll. Ein gemeinsamer Management-Layer soll zudem Block-, File- und Object-Speicherdaten zusammenführen.
Für IDC gehört Nexenta zu den „Hot Vendors“, weil dieser Hersteller mit SDS auf Basis der Open-Source-Technologie ZFS ein klares Profil entwickelt habe. Das Z File System (ZFS) war ursprünglich von Sun entwickelt worden. Laut IDC eignet sich diese Technologie auch besonders für Cloud- und Big-Data-Umgebungen.
Vorteile durch den Einsatz von SDS
Vorteile durch den Einsatz von SDS
CEO Maner räumt gegenüber com! professional ein, dass die großen Storage-Konkurrenten inzwischen aufgewacht sind und ihrerseits SDS-Lösungen ent­wickeln. So sei EMC mit seinem Produkt ViPR zwar bereits auf dem richtigen Weg, aber immer noch durch die proprietäre Hardware aus dem ei­genen Hause ge­fesselt. ViPR (Virtualization Platform Reinvented) wurde 2013 auf der EMC World in Las Vegas präsentiert. Amitabh Sriva­stava, Chef der EMC-Sparte Advanced Storage, stellte dort die EMC-Version von Software-defined Storage vor.
ViPR soll die Integration heterogener Speicher-Hardware im Zeitalter von Cloud- und Big-Data-Umgebungen bringen, was bisher nicht gerade im Interesse von EMC, dem Marktführer für externe Speichersysteme, war. So soll ViPR Schnittstellen (APIs) und Adapter zur Verfügung stellen, mit denen unterschiedlichste Geräte und Programme zusammenarbeiten können. Technisch will EMC das ermöglichen durch eine Trennung von Control Plane und Data Plane auf Speicherebene (siehe Grafik unten).

Tipps zur SDS-Einführung

1. Führen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer Storage-Infrastruktur durch (Kapazitäten und Performance, Life Cycle von Investitionen und Abschreibungen)

2. Ziehen Sie einen unabhängigen Berater hinzu

3. Konsultieren Sie SDS-Marktübersichten und fragen Sie nach Referenzen

4. Vereinbaren Sie kostenlose Test-Installationen mit Herstellern

5. Machen Sie Ihre endgültige Entscheidung vom Preis-Leistungs-Verhältnis abhängig

Der Ansatz lässt sich allerdings nur realisieren, wenn die großen Hardware-Konkurrenten wie Net App, HDS oder IBM ihre Produkte für die EMC-Software öffnen und die Schnittstellen verfügbar machen.
David Floyer, CTO und Mitbegründer der Analystengruppe Wikibon, verweist darauf, dass EMC mit seiner Tochter VMware sehr nahe an der Software-Entwicklung dran ist und damit einen entscheidenden Konkurrenzvorteil hat. Sehr viele EMC-Kunden hätten zudem VMware-Lösungen implementiert und sind somit zumindest „Software-driven“. Das könne die ViPR-Einführung erleichtern.
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