(R)Evolution im Speichermarkt mit SDS

Virtuelle Appliances

von - 04.08.2014
Bei Hewlett-Packard betont man, dass es keine offizielle Definition von SDS gebe. Laut Florian Bettges, Business Development Manager Online Storage bei HP Deutschland, orientiert sich HP bei der Definition einer SDS-Architektur stark an der übergeordneten Definition für ein Software-defined Datacenter (SDDC), da SDS ein Element des SDDC darstelle. Es gebe drei Komponenten, die eine SDS-Architektur ausmachten: eine standardisierte x86-Hardware-Plattform mit Linux-Betriebssystem, Storage-Services mit der Möglichkeit, viele Systeme im Scale-out- oder Grid-Verbund zusammenzuschalten, und Schnittstellen zu übergelagerten Managementsystemen.
Das Datenvolumen wächst exponentiell: Im Jahr 2013 wurden weltweit 4,4 Zettabyte digitale Daten erstellt und kopiert. 2020 sollen es 44 Zettabyte sein.
Das Datenvolumen wächst exponentiell: Im Jahr 2013 wurden weltweit 4,4 Zettabyte digitale Daten erstellt und kopiert. 2020 sollen es 44 Zettabyte sein.
HP entfernt sich mit dieser Festlegung nicht sehr weit von den bestehenden Angeboten einer Hardware-ausgerichteten Storage-Infrastruktur, die mit zusätzlichen SDS-Elementen und Software versehen wird. Dies verdeutlicht auch HPs StoreVirtual VSA, eine Appliance, also ein Stück Hardware mit vorinstallierter Software, die 2012 aus einer Umbenennung der Lefthand-Technologie hervorgegangen ist. Lefthand war 2008 von HP gekauft worden.
Die Analystengruppe Taneja sieht Virtual Storage Appliances (VSAs) als eine Art Vorläufer von Software-defined Storage: VSAs, die von diversen Herstellern angeboten werden – neben HP hauptsächlich von FalconStor, Nexenta und seit Kurzem von VMware –, seien „Software-driven“ und erlaubten es Administratoren, Storage-Controller innerhalb einer virtuellen Infrastruktur in einer VM zu installieren. Dies führe zu einer besseren Ausnutzung einer gegebenen verteilten Speicherlandschaft – innerhalb eines Unternehmens (On-Premise) oder in einer Cloud. Eine heterogene Speicherinfrastruktur, die von lokalen Platten in Servern und Arrays im Rechenzentrum bis hin zu mehreren verteilten Standorten reichen kann, ließe sich so homogen und gemeinsam verwalten.
„Die Unternehmen zahlen das Drei- bis Vierfache der Hardware-Kosten für das laufende Management der Speicherinfrastruktur. Mehr Software-Einsatz würde diese Ausgaben deutlich senken.“
Quelle: Taneja Group
Die Taneja Group sieht den Erfolg von VSAs gerade auch bei kleineren Unternehmen als Grund dafür, dass VMware 2013 in dieses Marktsegment eingestiegen ist und nun ebenfalls eine Softwarelösung für Storage anbietet, die in einer VM als virtuelle Instanz läuft.
Taneja beschreibt diese VM-Varianten so: „Im Unterschied zu einer normalen VM brauchen sie kein eigenes Betriebssystem und sind mit sofort einsetz­barer Storage-Software vollgepackt. Diese entspricht weitgehend dem Code, der auf physikalischen Speichersystemen läuft. Die Software läuft in einer virtuellen Appliance ähnlich wie in einem normalen Storage-Array und teilt zum Beispiel lokale Kapazität einem SAN (Storage Area Network) oder NAS (Network Attached Storage) zu. Dabei arbeitet die Appliance mit dem Hypervisor, der die VSA hostet, oder mit anderen Hypervisoren zusammen.“
Storage Arrays werden auf diese Weise zu virtuellen Maschinen, die sich laut Taneja einfacher managen lassen als in ihrer physikalischen Form. Daten können nun ebenfalls einfacher bewegt oder migriert werden – wie bei einer normalen VM.
VSAs integrieren lokalen Speicher in den Servern und CPU-Performance in die Verwaltung der virtualisierten Arrays, was Taneja zufolge zugleich die Speicherausgaben senkt, und das nicht nur bei den Anschaffungskosten: „Die Kosten für Midrange-Speichersysteme betragen heute drei bis fünf Dollar pro Gigabyte, sind aber nur alle paar Jahre fällig.
Im Gegensatz dazu betragen die operationalen Ausgaben einschließlich Verwaltung, Energie, Kühlung und Platz im Rechenzentrum fünf bis acht Dollar pro Gigabyte und Jahr. Die Unternehmen zahlen in der Regel das Drei- bis Vierfache der Hardware-Kosten allein für das laufende Management der Speicherinfrastruktur. Der Einsatz von mehr Software hierfür würde diese Ausgaben deutlich senken.“
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