Prozess-Management sorgt für Transparenz

Anbieter aus Deutschland

von - 22.10.2019
Gartners erwähnter„Market Guide for Process Mining“ von Mitte 2019 gibt einen guten Überblick über Process-Mining-Pakete. Er führt rund 20 Anbieter entsprechender Lösungen auf. Darunter finden sind auch etliche deutsche Firmen, zum Beispiel Celonis, Lana Labs, Mehrwerk, Signavio und die Software AG. Allerdings haben mittlerweile auch Anbieter aus den USA und Beratungshäuser wie Accenture und Deloitte den Nutzen von Process Mining erkannt und eigene Frameworks dafür entwickelt. Es ist außerdem davon auszugehen, dass mit wachsender Bedeutung der Technologie größere Unternehmen aus Bereichen wie Business Process Management und Business Intelligence den ein oder anderen Process-Mining-Spezialisten übernehmen werden.
Ein weiterer Trend ist die Zusammenarbeit von Unternehmen aus Bereichen wie Process Mining und Prozessautomatisierung. Ein Beispiel dafür ist RPA Accelerator von iGrafx. Diese Software kombiniert Funktionen für das Process Mining, Robotic Process Automation und die Verwaltung von Prozessen. In RPA Accelerator integriert sind die iGrafx-Plattform, das Process Mining von myInvenio sowie RPA-Bots von UiPath oder Servicetrace. Hinzu kommen Services von BP3.
Ralf Feulner
Ralf Feulner
Geschäftsführer und Vorstand von Mehrwerk
www.mehrwerk-ag.de
Foto: Mehrwerk
„Es geht bei Process Mining  zum einen darum, Prozessschwachstellen aufzuspüren
und zu eliminieren, zum anderen darum, Prozess-verbesserungen messbar zu machen.“
Eine ähnliche Strategie verfolgt Mehrwerk mit der Ko­operation mit dem BI-Spezialisten Qlik. Mehrwerk ProcessMining stellt Nutzern auf einer Plattform Funktionen wie Business Intelligence, Reporting und Process Mining zur Verfügung. Zu den Vorzügen sollen eine hohe Datenqualität und die einfache Beschaffung von Daten gehören.

Automatisierung und Bots

So wichtig eine Bestandsaufnahme der Prozesse im Unternehmen auch sein mag: Sie ist nur der Anfang. In der Folge geht es darum, Abläufe so umzugestalten, dass sie weitgehend automatisch ablaufen können. Hier kommen Ansätze wie RPA ins Spiel. „Mit Process Mining lassen sich die Prozesse in einem ersten Schritt automatisiert analysieren. So finden Unternehmen die Bereiche mit dem höchsten Automatisierungspotenzial. Dadurch können sie anschließend RPA strukturierter aufbauen, testen und implementieren“, erläutert Walter Obermeier, Managing Director beim RPA-Spezialisten UiPath.
Für Thomas Baier von Lana Labs wird eine automatisierte Prozessanalyse „in Zukunft unverzichtbar und in wenigen Jahren bereits Standard oder gar das Excel 2.0 für die Business-Analyse sein“. Zudem gehen Anbieter dazu über, in ihre Lösungen für Process Mining und RPA Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zu integrieren. Software-Roboter mit kognitiven Fähigkeiten werden mittelfristig eigenständig Prozesse analysieren und daraufhin überprüfen, ob sie sich automatisieren lassen.
Doch bis Bots ohne Zutun von Menschen Prozesse optimieren, dürfte noch einige Zeit vergehen. Bis dahin empfiehlt es sich, das Thema Prozessanalyse mit Unterstützung externer Spezialisten anzugehen. Denn fehlendes Fachwissen ist laut der Studie von IDG Research Services ein zentraler Punkt, der die Umsetzung entsprechender Projekte behindert. Hinzu kommt, dass jedes Unternehmen über eine individuelle Prozesslandschaft verfügt. Eine Prozessanalyse und -automatisierung „von der Stange“ wird wohl noch eine Zeitlang auf sich warten lassen.
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