Prozess-Management sorgt für Transparenz
Zentrale Funktionen
von Bernd Reder - 22.10.2019
Bei der Auswahl einer Lösung für das Process Mining sollten Unternehmen nach Angaben von Gero Decker, CEO des Anbieters Signavio, vor allem darauf achten, dass folgende Funktionen zur Verfügung stehen:
Einfache Datenanbindung und kontinuierliches Monitoring: Process Mining steht und fällt Decker zufolge mit den Daten, die für die Analyse zur Verfügung stehen. Vorkonfigurierte Schnittstellen und integrierte Datentransformations-Funktionen beschleunigen den Einstieg. Dies sei auch zwingend erforderlich für eine kontinuierliche Datenanlieferung, die wiederum die Grundvoraussetzung für ein umfassendes Monitoring darstellt.
Integration mit Modellierung und Simulation: Process Mining findet in erster Linie Verbesserungspotenziale. Es erfolgen jedoch keine Änderungen an Prozessen. „Veränderungsoptionen werden meistens durch kreative Menschen gefunden, nicht durch Algorithmen“, so Decker.
Integration in Prozesspublikation und Workflows: Dies soll vermeiden, dass Process Mining nur von wenigen Mitarbeitern eines Unternehmens angewendet wird. Plattformen für die Prozesspublikation stellen sicher, dass viele Prozessbeteiligte erreicht werden. „Durch die Integration von Process-Mining-Ergebnissen und Analysemöglichkeiten in die Publikationsplattform wird das Thema gewissermaßen ‚massenkompatibel‘“, erläutert Gero Decker. Gleiches gelte für die Integration in Workflows: Es reiche nicht aus, beim Monitoring Alarmmeldungen (Alerts) zu generieren. Diese müssten direkt in Arbeitsabläufe eingebunden werden, um eine konsequente Bearbeitung zu garantieren.
Datenaufbereitung im Griff
Weitere Auswahlkriterien bringt Ralf Feulner von Mehrwerk ins Spiel. Er weist darauf hin, dass 80 Prozent des Aufwands in Business-Intelligence- und Process-Mining-Projekten durch die Datenaufbereitung entstehen. Daher lohne sich ein Blick auf die verwendeten Mining- und ETL-Algorithmen (Extract - Transform - Load). Die Problematik „nicht funktionierender Datenaufbereitung“ war auch für mehr als 20 Prozent der Teilnehmer der Studie „Process Mining & RPA 2019“ von IDG Research Services eines der größten Hindernisse bei der Implementierung entsprechender Lösungen.
Auf einen möglichen Schwachpunkt von schlüsselfertigen Process-Mining-Lösungen in puncto Daten weist Thomas Baier von Lana Labs hin: „Es ist richtig, dass der Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Process-Mining-Einführung die Integration und Aufbereitung von Daten aus den verschiedenen IT-Systemen ist.“ Die auf dem Markt verfügbaren Standardpakete seien in dieser Beziehung ein guter Startpunkt, aber: „Jedes Unternehmen ist anders. Daher funktioniert ein Out-of-the-Box-Ansatz nur selten.“
Allerdings komme es bei einer Process-Mining-Lösung nicht nur auf die Technik an, unterstreicht Ralf Feulner. Für ihn ist auch die Anwenderfreundlichkeit einer solchen Lösung essenziell. Hinzu kommen Punkte wie die Anpassungsfähigkeit an geänderte Anforderungen der Fachbereiche sowie ein schneller produktiver Nutzen.