Online-Dynamik im Autohandel nimmt zu

Kooperation mit Amazon

von - 27.07.2018
Auf den Webseiten der meisten Autohersteller gehören Tools zur Online-Konfiguration von Neuwagen inzwischen zum Standard. Danach geht es allerdings weiter zum Händler, der schließlich den Abschluss mit dem Kunden macht. Mit ersten Versuchsballons in Richtung Online-Direktvertrieb sorgen einige Hersteller aber bereits für viel Aufregung in der Händlerwelt.
Autokauf im Internet
"Werden Autos  künftig im Netz gekauft?" Diese Frage bejahten 2017 nur noch 17 Prozent der Autokäufer.
(Quelle: Puls Marktforschung GmbH, Basis: n = 1014 (2017), n = 1010 (2016), n = 1008 (2015) )
So gab es Mitte 2017 bei Amazon die Möglichkeit, einen Renault Twingo zum Leasing zu reservieren. Für die Abwicklung setzten die Franzosen aber noch auf ein angeschlossenes Autohaus. Das in der letzten Staffel von „Germany’s next Topmodel“ beworbene Leasing-Angebot zweier Opel-Modelle wurde dann aber bereits in direkter Kooperation mit dem Hersteller umgesetzt.
„Die Hersteller brauchen über kurz oder lang nur noch schlecht bezahlte Marionetten, die vor Ort die Bürokratie und Abwicklung mit den Kunden erledigen sowie sich mit Reklamationen und Garantie befassen“, erklärt dazu ein Händler, der nicht namentlich genannt werden möchte. Früher oder später werde der Online-Direktvertrieb auch in der Kfz-Branche zur Normalität.

Die Angst vor dem Direktvertrieb

Angefacht werden solche Erwartungen durch den Wandel des einst als Vermittlungsplattform für Neuwagen gestarteten Autohaus24.
Bedeutung der Autohändler
"Autohändler bleiben unabdingbar": 2017 stimmten 62 Prozent der Autokäufer dieser Aussage zu.
(Quelle: Puls Marktforschung GmbH, Basis: n = 1014 (2017), n = 1010 (2016), n = 1008 (2015) )
Das seit zwei Jahren zu Sixt Leasing gehörende Unternehmen will künftig keine Barkauf-Leads mehr an Autohändler weiterleiten, sondern den Fokus auf die Themen Leasing und Finanzierung legen. Die Fahrzeuge dazu kommen aus dem Bestand von Sixt Leasing. Man gelobt dort zwar, weiterhin beim Handel einzukaufen – doch warum sollte das Unternehmen mittelfristig nicht einfach auf den Zwischenhandel verzichten?
Im letzten Geschäftsbericht von Sixt Leasing zählt der Bereich „Online Retail“ jedenfalls zu den Wachstumstreibern. Der größte Erfolg war im zurückliegenden Jahr eine gemeinsam mit dem Autohersteller Peugeot und dem Internet- und Mobilfunk-Provider 1&1 angebotene Leasing-Flatrate für 99 Euro pro Monat, die vielen Vertragshändlern die Zornesröte ins Gesicht trieb.
„Im Handel ist die Angst groß, dass die Marken den Vertrieb ohne sie planen“, kommentiert Bugge von Meinauto. Die größte Hoffnung blieben die Kunden, die noch in der Mehrheit den persönlichen Kauf­abschluss wünschten.
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