Netzwerk um NAS oder Server erweitern?

Windows oder Linux als Server-Betriebssystem

Ist die Entscheidung gefallen, einen Server anzuschaffen, steht man vor der Frage, für welches Server-Betriebssystem man sich entscheiden soll. Zwei Wege sind möglich: Entweder man bleibt der Microsoft-Welt treu oder man wechselt zu den Open-Source-Alternativen unter Linux.
Linux-Server: Der Univention Corporate Server hat eine grafische „Management Console“.
Linux-Server: Der Univention Corporate Server hat eine grafische „Management Console“.
Ein großer Vorteil beim Einsatz eines Windows-Servers besteht darin, dass dieser auf den ersten Blick kaum anders aussieht als ein Windows-Client. Lediglich der größere Festplattenspeicher, der fehlende große Bildschirm und die angeschlossene USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) unterscheiden das System vom Desktop-PC. Das ist sicher auch der Grund, warum viele – gerade kleine Firmen – die Entscheidung treffen, einen Windows-Server zu verwenden.
Aktuell bietet Microsoft eine spezielle Windows-Server-Variante für diesen Einsatzzweck an: Sie trägt den Namen Windows Server 2012 R2 Essentials und ist die Weiterentwicklung einer Linie von Server-Produkten, die zu Zeiten der Versionen 2003 und 2008 von Windows Server mit der Bezeichnung SMB (Small Business Server) vertrieben wurden. Bei den früheren Versionen gehörten zum Betriebssystem auch der Mail-Server Exchange und die Collaboration-Plattform SharePoint dazu. Das ist bei dem aktuellen Essentials-Produkt nicht mehr der Fall.

Server-Betriebssysteme

Wer einen Server anschaffen will, muss sich für ein Betriebssystem entscheiden.

Windows-Betriebssystem

Vollständiger Windows-Server, der als erster Domänen-Server im Netzwerk installiert werden kann. Beinhaltet keine Software für einen Mail- oder Collaboration-Server. Hier setzt Microsoft auf ergänzende Cloud-Angebote. www.microsoft.com

Linux-Betriebssysteme

Univention Corporate Server: Diese Server-Lösung basiert mit Debian/GNU-Linux auf einem weitverbrei­teten Standard-Linux-Derivat. Den Server gibt es in verschiedenen Preismodellen mit Installations-Support. Er unterstützt die deutsche Sprache. www.univention.de

Zentyal Server: Setzt auf dem bekannten Ubuntu-Linux auf und steht in einer freien, aber auch in Kauf­versionen samt Unterstützung bereit. Der Anbieter legt einen Schwerpunkt auf den Einsatz als Exchange-Ersatz. Die Software steht nur in englischer Sprache zur Verfügung. www.zentyal.org

ClearOS-Server: ClearOS setzt auf Red Hat Enterprise Linux auf. Es gibt ClearOS in einer Community-Version, die für bis zu neun Nutzer eingesetzt werden kann. Der Server kann als fertig konfigurierte virtuelle Maschine heruntergeladen werden. Wie Zentyal Server steht ClearOS lediglich in englischer Sprache bereit. www.clearcenter.com

Mit der Essentials-Variante auf Basis des aktuellen Windows Server 2012 R2 stellt Microsoft eine Server-Version zur Verfügung, die als erster Server in ein bestehendes Netzwerk integriert werden kann. Allerdings muss dieser Server dabei zwingend als Domänen-Server verwendet werden.
Dashboard: Sogenannte Small Business Server verfügen meist über eine solche Kommandozentrale.
Dashboard: Sogenannte Small Business Server verfügen meist über eine solche Kommandozentrale.
Wer bereits eine Active-Directory-Domäne betreibt, kann ihn selbstverständlich auch als Member-Server einbinden. Mit der Möglichkeit, bis zu 25 Anwender und bis zu 50 Geräte zu verwalten, ist der Server auch genau auf die Zielgruppe des Small Business ausgerichtet, wie Microsoft sie de­finiert. Ein Vorteil dieser Software besteht zudem darin, dass Firmen beim Einsatz der Essentials-Variante für eine solche Anzahl an Nutzern und Geräten keine zusätzlichen CALs (Client Access License) erwerben müssen, wie es bei den anderen Windows-Server-Varianten nötig ist.
Allerdings sollten sich Anwender weder von der Dashboard-Oberfläche noch von den Versprechen des Anbieters Microsoft blenden lassen: Bei Windows Server 2012 Essentials handelt es sich um einen Server, der tiefer gehende Fachkenntnisse erfordert – das gilt zumindest für die Ersteinrichtung.
Ein weiterer Nachteil dieser Version: Die Firmen müssen sich entweder zusätzlich einen Mail-Server anschaffen oder – wie von Microsoft präferiert – auf die Cloud-Alternative Office 365 zurückgreifen.
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