Miniservices statt Microservices

Monitoring unverzichtbar

von - 26.04.2019
Unabhängig von der Frage, in wie viele Teile Monolithen aufgespalten und wie weitgehend einzelne Dienste voneinander entkoppelt werden, stehen IT-Entscheider vor einer zentralen Herausforderung: Die Gesamtverantwortung für die Dienste bleibt bei ihnen, auch wenn die einzelnen Service-Teams nun autonom agieren. Die Anwendung muss weiterhin die Geschäftsanforderungen erfüllen, außerdem müssen Stabilität und Performance stets gewährleistet sein. Fehler fallen zwangsläufig auf das Management zurück.
Sowohl für Miniservices als auch für Microservices - wenn man diese Unterscheidung machen will - ist ein umfassendes Monitoring vor diesem Hintergrund unverzichtbar. Bedarf herrscht bereits in der Migrationsphase, denn es gilt sicherzustellen, dass die Anwendung nach der Umstellung weiterhin flüssig läuft und sich die Servicequalität nicht verschlechtert hat. Nur mit historischen Vergleichsdaten lässt sich diese Frage eindeutig beantworten.
Zwei Aspekte sind zu bedenken: Erstens ist der einzelne Microservice dem Ideal nach zwar simpel und überschaubar, die Anwendungslandschaft insgesamt gewinnt durch die Umstellung aber zwangsläufig an Komplexität. Zumindest potenziell ruht jeder Dienst auf einem eigenen Technology-Stack, nutzt eine eigene Datenbank und einen eigenen Hosting-Provider. Das große Ganze weiter im Blick zu behalten, ist nicht ganz trivial. Wenn IT-Entscheider aber der erwähnten Gesamtverantwortung gerecht werden und Kontrollmöglichkeiten behalten wollen, müssen sie genau dazu in der Lage sein.
Zweitens müssen sie auch die neuen Anforderungen der Entwicklerteams berücksichtigen: Während diese sich bislang nicht für Infrastruktur-Monitoring interessierten und mit kleinteiligen Monitoring-Lösungen gut bedient waren, sind sie nach dem Umstieg auf DevOps auf ein entsprechendes Tool oftmals geradezu angewiesen. Auch beim Monitoring lohnt es sich also, sich konkrete Anforderungen zu vergegenwärtigen und eine passende Lösung auszuwählen.

Buzzwords beiseite lassen

„Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften“, so lautet eine bekannte Stelle in Shakespeares „Romeo und Julia“. Tatsächlich kommt es auch beim Aufbrechen von Monolithen nicht darauf an, ob man das Ergebnis am Ende als Microservice- oder Miniservice-Architektur bezeichnet. Puristen werden weiter auf einer vollständigen Entkoppelung bestehen und Pragmatiker werden dem widersprechen. In der Praxis kommt es für Unternehmen darauf an, einen gangbaren Weg zu finden, der mit Blick auf ihre spezifischen Voraussetzungen und Anforderungen die kleinsten Risiken birgt, die geringsten Kosten verursacht und den größten Nutzen bringt. Eine leistungsstarke Monitoring-Lösung hilft, diese Erfolgskriterien fortlaufend zu kontrollieren, und erleichtert sowohl die Migration als auch den späteren Betrieb.
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