Die Maschinen werden immer menschlicher
Humanoide Roboter auf der CEBIT
von Thomas Hafen - 12.06.2018
NAO und Pepper: Das sind die beiden von Aldebaran Robotics entwickelten Erfolgsmodelle der SoftBank Robotics Group.
(Quelle: SoftBank Robotics)
Der nur 58 Zentimeter messende NAO bewegt sich auf zwei Beinen vorwärts und lässt sich per Programmierschnittstelle „trainieren“. Selbst ungeübte Anwender sollen durch die Kombination vorgefertigter „Behavior Boxes“ Verhaltenssequenzen zusammenstellen können. Erfahrene Programmierer können per C++ und Python eigene Sequenzen erstellen. Laut Anbieter wurden bereits rund 10.000 der kleinen Blechdinger verkauft – kein schlechter Erfolg, wenn man den doch eingeschränkten Nutzen des als „Interactive Companion“ vermarkteten Roboters und seinen stolzen Preis von über 7000 Euro bedenkt. Als Spielkamerad geht NAO zudem schnell die Puste aus. Nach 60 bis 90 Minuten Aktivität muss der Kerl an die Steckdose.
Während NAO eher ein Spielzeug für den gut betuchten Privathaushalt ist, adressiert SoftBank mit Pepper Unternehmenskunden. Der mit 1,20 Meter ebenfalls eher klein geratene Humanoid soll als Concierge oder Empfangsdame eingesetzt werden, Besucher begrüßen, ihnen bei der Orientierung helfen, Fragen beantworten und Informationen vermitteln. Für diese Aufgabe verfügt er neben den am Kopf angebrachten Kameras, Mikrofonen und Lautsprechern über ein Touchdisplay. Mit einer Akkuladung soll er zwölf Stunden durchhalten, was sicher auch seiner relativ energiesparenden Fortbewegungsweise geschuldet ist, denn Pepper läuft nicht auf zwei Beinen, sondern bewegt sich auf Rollen vorwärts.
Ein weiterer kleiner Roboter, dem Messebesucher begegnen können, ist der QTrobot von LuxAI. Sein Gesicht besteht nicht aus Hardware-Komponenten, sondern wird in Emoticon-Manier auf einem Bildschirm angezeigt. So lassen sich laut Hersteller per Gesichtsausdruck Emotionen besonders eindrucksvoll übermitteln. Anwender können dem Android-basierten Androiden mit Hilfe mitgelieferter Verhaltensmodule per Drag and Drop neue Fertigkeiten beibringen. Alternativ lassen sich Maus und Tastatur anschließen, sodass direkt auf dem Roboter programmiert werden kann.
Auch das bereits erwähnte US-Unternehmen Boston Dynamics ist auf der CEBIT vertreten. Der Roboterbauer wurde vor allem durch hundeähnliche vierbeinige Maschinen bekannt, etwa den von der US-Militärbehörde DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) geförderten, geländegängigen BigDog oder den gelben SpotMini, der selbstständig Türen öffnen kann. Boston Dynamics hat aber auch humanoide Maschinen im Portfolio, darunter den rund 1,50 Meter großen Atlas. Der zum Teil im 3D-Druckverfahren gefertigte Roboter soll sich durch ein bemerkenswertes Balanceverhalten auszeichnen und selbst dann nicht stürzen, wenn man ihn anrempelt oder schubst. Sollte er doch einmal fallen, kann er sich laut Boston Dynamics selbst wieder auf die Beine helfen. Atlas wird man auf der CEBIT nicht treffen, dafür kann man SpotMini und dessen Schöpfer Marc Raibert begegnen. Raibert, der Gründer von Boston Dynamics, wird am Messedienstag, 12. Juni, eine Keynote halten.